Hausbau: Auf das richtige Timing kommt es an

Wer ein Eigenheim bauen möchten, muss von der Genehmigung bis zu den einzelnen Bauschritten vieles bedenken. Viele unterschätzen die Länge der Bauphase. Das Portal Baufi24 gibt Tipps für gutes Timing und eine realistische Zeitplanung.

Beim Bau eines Eigenheims nimmt der Innenausbau die meiste Zeit ein.

Der Zeitpunkt für eine Baufinanzierung ist dank des niedrigen Zinsniveaus nach wie vor günstig. Doch wie lang dauert es überhaupt, ein Haus fertigzustellen und welcher Termin eignet sich am besten für den Baubeginn?

„Die Länge der Bauphase lässt sich nicht pauschal benennen, da sie von sehr vielen unterschiedlichen Faktoren abhängt, die sich mehr oder weniger stark beeinflussen lassen. Wer sich den Traum vom Eigenheim in Form eines Neubaus erfüllen möchten, sollte einen realistischen Zeitplan erstellen, der unbedingt auch ausreichend Puffer für unvorhergesehene Ereignisse beinhaltet“, sagt Stephan Scharfenorth, Geschäftsführer des Baufinanzierungsportals Baufi24.de. „Dies gilt insbesondere dann, wenn diverse unterschiedliche Dienstleister und Gewerke involviert sind.“

Trocknungsphasen und Innenausbau gelten als größte Zeitfresser

Ist das passende Grundstück gefunden, die Entscheidung für eine Bauweise – Massiv- oder Fertighaus – gefallen und die Finanzierung gesichert, geht es an die Vorbereitungen. An erster Stelle stehe dabei die Baugenehmigung, die bei der zuständigen Behörde eingeholt werden muss.

„Bis zur Erteilung der Genehmigung können mehrere Wochen oder sogar Monate verstreichen. Gibt es Auflagen von der Behörde, müssen Bauherren nach Umsetzung einen erneuten Antrag einreichen, dessen Genehmigung wiederum Wochen dauern kann. Erst dann kann es mit dem eigentlichen Bau losgehen und das Fundament gegossen werden“, weiß Scharfenorth.

Je nachdem ob die Immobilie mit oder ohne Keller errichtet werden soll, variiere dabei der Zeitaufwand. Experten würden raten, für ein Kellergeschoss etwa drei Wochen einzuplanen. Ohne – also nur mit Bodenplatte – dauere diese Bauphase lediglich circa zehn Tage.

Im Anschluss werde der Rohbau im eigentlichen Sinne inklusive Dachstuhl errichtet. Während dies bei einem Fertighaus nur wenige Tage dauere, sollten Häuslebauer bei einer Immobilie in massiver Stein auf Stein-Bauweise für diesen Schritt etwa drei bis vier Wochen einkalkulieren.

Danach folge der Innenausbau, der am meisten Zeit – nämlich mindestens acht Wochen – in Anspruch nehme. Neben elektrischen Leitungen und sanitären Einrichtungen benötigt das Verlegen des Estrichs und das Verputzen der Wände die meiste Zeit, so Baufi24. Putz und Estrich müssten ausreichend trocknen, sonst drohten Schimmelbefall oder Risse. Erst wenn dieser Prozess vollständig abgeschlossen sei, kämen Treppen, Türen und Bodenbeläge an die Reihe.

Kündigungsfristen und Umzugsplanung nicht vergessen

Viele künftige Eigenheimbesitzer unterschätzen laut Baufi24 auch den Zeitaufwand, den ein Umzug mit sich bringt. Dabei sollten Mieter – unter Einhaltung der Frist – die Kündigung der vorherigen Wohnung genau timen, sodass sie im Falle einer späteren Fertigstellung des neuen Hauses dennoch dort weiter wohnen können. Außerdem gelte es, ein Umzugsunternehmen zu organisieren oder aber Freunde und Bekannte als Helfer zu mobilisieren, Umzugskartons rechtzeitig zu packen, Möbel zu zerlegen und den Transport ins neue Heim zu planen.

Einen weiteren Stolperstein auf dem Weg zum Traumhaus stellen laut Baufi24 finanzielle Probleme dar. „Sei es durch unerwartete Folgekosten oder Änderungen an Art und Umfang, die sich während der Bauphase ergeben und somit das ursprüngliche Budget sprengen – derartige Eventualitäten müssen bereits bei der Finanzierungsplanung berücksichtigt werden“, verdeutlicht Scharfenorth.

Möglichst im Frühjahr mit dem Bau beginnen

Bei allen Arbeiten am (Roh-)Bau gilt: Spielt das Wetter nicht mit, kann sich die Fertigstellung erheblich verzögern. Der Termin für den ersten Spatenstich sollte laut Baufi24 daher gut überlegt sein.

Daher gelte das Frühjahr als optimaler Zeitpunkt für den Start, denn dann herrschten die besten Bedingungen, besonders auch im Hinblick auf die Feuchtigkeit, die dem Bau in den kalten Herbst- und Wintermonaten erheblichen Schaden zufügen könne. Allerdings sei die Nachfrage in den wärmeren Monaten des Jahres auch entsprechend hoch, sodass die Kosten steigen und Engpässe bei den Aufträgen entstehen könnten.

Rechtzeitiges Handeln sei auch dabei gefragt. „Mit einem realistischen Zeitplan, einer soliden Budgetplanung und einer guten Organisation lassen sich jedoch alle zeitlichen Hürden meistern“, unterstreicht Scharfenorth. (bk)

Foto: Shutterstock

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