Standardrate für Baufinanzierungen legt zu

Der Anstieg der Darlehenszinsen lässt die monatliche Standardrate des Dr. Klein Trendindikators Baufinanzierung (DTB) steigen. Die Nachfrage nach Forward-Darlehen hat sich im Januar jedoch nicht erhöht. Gastkommentar von Michael Neumann, Dr. Klein Privatkunden AG

Michael Neumann, Dr. Klein Privatkunden AG: „Die Höhe der Standardrate lag in den letzten beiden Jahren nur zwei Mal über dem aktuellen Wert.“

Die steigenden Baugeldzinsen spiegeln sich in der monatlichen Standardrate des Dr. Klein Trendindikators wider. Sie gilt für Immobiliendarlehen in Höhe von 150.000 Euro mit zwei Prozent Tilgung, 80 Prozent Beleihungsauslauf und beträgt im Januar 466 Euro – zehn Euro mehr als Ende letzten Jahres.

Die Höhe der Standardrate lag in den letzten beiden Jahren nur zwei Mal über dem aktuellen Wert, im August 2018 und im Januar 2016. Dennoch ist sie nach wie vor auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau: noch 2014 lag der mittlere Wert beispielsweise bei 553,75 Euro.

Forward-Darlehen auf Allzeit-Tief

Der Anstieg der Zinsen für Baudarlehen bedingt im Januar keine höhere Nachfrage nach Forward-Krediten. Im Gegenteil: Ihr Anteil geht sogar noch etwas weiter zurück, auf aktuell 9,89 Prozent.

Gerade bei kleineren Zinsbewegungen ist es nicht ungewöhnlich, dass sich Anschlussfinanzierer erst mit einigen Monaten Verzögerung für diese Darlehensart entscheiden, mit der sie sich die aktuellen Konditionen für bis zu fünf Jahre im Voraus sichern. Große Zinssprünge – wie beispielsweise der Mitte 2015 – haben oft eine direktere Auswirkung auf den Anteil der Forward-Darlehen.

Zur Finanzierung von Immobilien bleibt für Privatkunden also mehr denn je das klassische Annuitätendarlehen die erste Wahl. Der Anteil dieser Darlehensart steigt seit einem knappen Jahr fast kontinuierlich, auf mittlerweile 81,29 Prozent. Kredite der KfW-Bank erreichen mit 4,77 Prozent einen neuen Tiefstand, nachdem ihr Volumen Ende letzten Jahres noch 5,41 Prozent ausmachte.

Darlehenshöhe sinkt, Beleihungsauslauf steigt

Die Darlehenshöhe etabliert sich über der 200.000-Euro-Grenze. Im Januar leihen sich Kreditnehmer durchschnittlich 209.000 Euro für ihr Haus oder ihre Wohnung und damit 2.000 Euro weniger als im Dezember.

Der Beleihungsauslauf steigt Anfang des Jahres auf 80,31 Prozent. In den letzten Jahren vergrößerte sich der fremdfinanzierte Anteil des Objektwertes sukzessive und beträgt seit Mai 2017 über 79 Prozent.

Anfangstilgung höher, Zinsbindung kürzer

Mit einem anfänglichen Tilgungssatz von 2,95 Prozent investieren Kreditnehmer etwas mehr in die schnelle Rückzahlung des Darlehens als im Vormonat (2,88 Prozent). Damit einher geht auch die Verminderung des Zinsänderungsrisikos bei Ablauf der Sollzinsbindung.

Gleichzeitig verkürzt sich die durchschnittliche Zinsbindung auf 13 Jahre und drei Monate. Damit schreiben sich Darlehensnehmer die Zinsen für den kürzesten Zeitraum in den letzten beiden Jahren fest. Für die längste Zinsbindung entschieden sie sich im September 2016 (14 Jahre, sechs Monate), im zweiten Halbjahr 2015 lag der Wert konstant unter 13 Monaten.

Text & Foto: Dr. Klein

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