Verbraucherzentrale: Horrende Kosten bei Übernahme der Baufinanzierung

Das Eigenheim wird verkauft, aber einer der Kreditnehmer erwirbt direkt im Anschluss eine neue Immobilie. Soll dabei der bisherige Kreditvertrag weitergeführt werden, ist eine Änderung des Beleihungsobjektes erforderlich, weil die Grundschulden ausgetauscht werden müssen. Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen hat die anfallenden Gebühren getestet.

Wenn ein Ehepaar, das eine gemeinsame Immobilie besitzt, sich scheiden lässt, müssen häufig die Finanzierungsverträge geändert werden. In der Praxis sind drei gängige Varianten zu beobachten:

Ein Ex-Partner übernimmt das gemeinsame Eigenheim, und der bisherige Mitschuldner steigt aus dem Vertrag aus. Das wird im Bankenjargon als „Haftungsentlassung eines Schuldners“ bezeichnet.

Stichprobe mit 12 Banken

Das Eigenheim hat bislang einer der beiden ehemaligen Partner allein finanziert. Künftig soll es der andere übernehmen. Dafür muss die Bank den Darlehensvertrag auf den neuen Schuldner umschreiben.

In einer Stichprobe wollte die Verbraucherzentrale NRW von zwölf Banken wissen, welche Gebühren sie in diesen drei Fällen kassieren. Ärgerlich jedoch: Einige Anbieter mochten offenbar ihre Entgelte nicht veröffentlicht lesen. Komplett mauerte in der Umfrage die DZ Hyp, die als bundesweit tätiger Immobilienfinanzierer der Genossenschaftsbanken ihre Darlehen vor allem von Volks- und Raiffeisenbanken vermitteln lässt.

Postbank und Dortmunder Volksbank wiederum blieben im Nebel

Der „Arbeitsaufwand“ bestimme die Höhe der Gebühr. Als Richtschnur sollten Kunden des Dortmunder Institutes dabei mit „mindestens 100 Euro“ rechnen. Aber auch die auskunftsfreudigen Banken sorgten für Erstaunen:

Nur in einem Fall gab`s eine der drei abgefragten Leistungen für unter 100 Euro. Nach oben konnten die Kassiergelüste oft nur mit vierstelligen Beträgen befriedigt werden. Spannen, die eine Preispolitik nach Gutsherrenart vermuten lassen. Ein Beispiel dafür war die „Haftungsentlassung eines Schuldners“ bei der Sparkasse Rheine.

Wer noch hohe Restschulden auf dem Darlehen hatte, konnte hier in eine fiese Gebührenfalle tappen. Es wurden nämlich 0,5 Prozent der Kreditsumme, mindestens jedoch 150 Euro fällig. Das ergibt bei einem Darlehensstand von 250.000 Euro eine Gebühr von horrenden 1250 Euro. Die Sparkasse Köln-Bonn verlangte für die Entlassung mindestens 400 Euro, Santander wiederum 500 Euro.

 

Seite 2: Wo es richtig teuer wird

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