Wohneigentum: Viele Mieter überschätzen Probleme beim Immobilienkauf

Wer mit dem Kauf oder Bau einer Immobilie liebäugelt, sollte Befürchtungen ernst nehmen, aber sich von ihnen nicht allzu sehr verunsichern lassen. Das legen die Ergebnisse der aktuellen Wohntraumstudie der Interhyp AG nahe. Im Rahmen der repräsentativen Erhebung unter 2.600 Bundesbürgern wurden die Ängste von Mietern rund um den Wohneigentumserwerb mit den tatsächlichen Erfahrungen von Käufern und Bauherren verglichen.

„Wer eine Immobilie kaufen möchte, macht sich vorab viele Gedanken. Für die Befragten, die den Schritt gewagt haben, stellten sich Bedenken jedoch oft als unbegründet heraus“, erklärt Mirjam Mohr, Vorständin bei der Interhyp AG, Deutschlands größtem Vermittler privater Baufinanzierungen. Die Expertin stellt dabei aber klar: „Ein Immobilienkauf sollte immer wohlüberlegt sein.“ Um auf der sicheren Seite zu sein, rät die Baufinanzierungsexpertin zu einer vorsichtigen Kalkulation.

Die Befürchtungen betreffen sowohl finanzielle Aspekte als auch Themen wie den Kauf selbst oder die Marktlage. Laut Studie glauben im deutschlandweiten Schnitt 84 Prozent der Mieter, dass die hohe Nachfrage das Finden einer geeigneten Immobilie erschwert. Im Nachgang sagen aber nur 24 Prozent der Eigentümer, dass sie kein Objekt finden konnten, das ihren Vorstellungen entsprach, und dass sie deshalb Kompromisse eingehen mussten.

Mieter befürchten hohe Kreditbelastung

Diskrepanzen gibt es auch bei der Finanzierung. Laut Studie fürchten 83 Prozent der Mieter eine hohe finanzielle Belastung durch den Kredit. Bei den Käufern war eine hohe Darlehensbelastung bei 32 Prozent tatsächlich ein Thema. Und während 68 Prozent der Mieter im Vorfeld die Finanzierung als kompliziert einschätzen oder Angst vor Fehlern haben, bestätigen im Nachhinein nur 12 Prozent der Eigentümer diese Erfahrung. Mirjam Mohr: „Vielen Mietern ist nicht bewusst, dass sich die aktuell niedrigen Bauzinsen von oft unter einem Prozent sehr günstig auf die Gesamtbelastung auswirken.“ Dennoch sei es auch im Zinstief weiterhin wichtig, die Finanzierung wohlüberlegt zu gestalten und, etwa im Gespräch mit einem Baufinanzierungsexperten, die finanziellen Möglichkeiten genau einzuschätzen. Das bedeutet zum Beispiel für Eigennutzer, die Einnahmen und Ausgaben genau zu ermitteln. Kapitalanleger sollten bei ihrer Kalkulation die aktuellen gesetzlichen Vorgaben zu erzielbaren Mieten beachten.

Wie aus der Studie außerdem hervorgeht, werden unkalkulierbare Zusatz- und Nebenkosten mit 79 Prozent häufiger angenommen, als sie auf Käufer tatsächlich zugekommen sind (30 Prozent). Zudem sorgen sich 71 Prozent, dass ein vereinbarter Preis nicht eingehalten wird – was in der Realität in 15 Prozent der Fälle eingetreten ist.

Was die Menschen beim Immobilienkauf bewegt. Die Grafik ist frei zur redaktionellen Verwendung unter Nennung der Quelle Interhyp. Weiterer Text über ots und www.presseportal.de/nr/12620 / Die Verwendung dieses Bildes ist für redaktionelle Zwecke honorarfrei. Veröffentlichung bitte unter Quellenangabe: „obs/Interhyp AG“

Kosten weiterhin ernst nehmen

Expertin Mirjam Mohr rät auch angesichts dieser Zahlen, das Thema Kosten weiterhin ernst zu nehmen. „Besonders beim Kauf von Bestandsimmobilien mit Umbaumaßnahmen oder beim Bau in Eigenregie kann eine zu knappe Kalkulation problematisch werden. Die Studie zeigt, dass eine nicht passgenaue Kalkulation und unerwartete Kosten in etwa jedem dritten Fall vorkommen und der Immobilienerwerb dann teurer wird als geplant. Wer von Anbeginn realistisch kalkuliert und den Kauf oder Bau sowie die Kreditsumme entsprechend plant, kann eine Nachfinanzierung von vornherein umgehen.“

Für die Wohntraumstudie hat der Baufinanzierungsvermittler Interhyp zusammen mit dem Rheingold Institut den Entscheidungsprozess bei der Immobiliensuche detailliert betrachtet. Für die Studie wurden die Ergebnisse aus 20 qualitativ-psychologischen Tiefeninterviews in einen quantitativen Fragebogen überführt. Mehr als 2.600 Menschen in Deutschland wurden dann in einem bundesweiten und repräsentativen Online-Panel befragt.

Foto: Shutterstock

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