„Mittel der expansiven Geldpolitik ausgeschöpft“

Die einst experimentellen geldpolitischen Maßnahmen haben sich in den vergangenen acht Jahren zum Mainstream entwickelt – Fed, EZB und die Bank of Japan machen es vor.

Das Gebäude der Federal Reserve in Washington, D.C.
Das Gebäude der Federal Reserve in Washington, D.C.

Die aktuelle Entwicklung der Märkte lässt allerdings vermuten, dass die geldpolitischen Maßnahmen der Notenbanken mittlerweile ausgeschöpft sind, meint Paul Niven, Head of Multi-Asset Investment bei BMO Global Asset Management.

„Die Aktienmärkte sind volatil und auch die Inflation will nicht in Gang kommen. Es braucht neue Impulse. Die immer gleichen, altbekannten Strategien könnten am Ende nicht nur nutzlos, sondern sogar kontraproduktiv sein“, so Niven.

Volatilität an den Märkten direktes Ergebnis der Notenbank-Politik

Tatsächlich sei die Volatilität an den Märkten ein direktes Ergebnis der Politik der Notenbanken: Entgegen der eigentlichen Intention der geldpolitischen Lockerung werteten die Währungen, insbesondere Euro und Yen, stark auf. Das führe zu einer Kapitalflucht an den Aktienmärkten. „Im Umfeld hoher Hebelwirkungen, niedriger Produktion und limitierten Wachstums sind niedrige Währungskurse unumgänglich. Wenn die aktuelle Geldpolitik jedoch genau das Gegenteil auslöst, dann müssen sich Notenbanken und Politik etwas Neues einfallen lassen“, warnt Niven. Allein die Ankündigung der Fed, sich aus der der expansiven Geldpolitik zurückzuziehen, habe zum Beispiel den USD-Kurs spürbar sinken lassen.

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Um langfristig die Konjunktur anzukurbeln, reicht nach Ansicht des Experten Geldpolitik alleine nicht mehr aus. Eine zusätzliche Option – wenn auch kein Allheilmittel – sei eine expansive Fiskalpolitik. Diese Option werde bereits von Politikern heiß diskutiert. „Bei all dem darf allerdings nicht die dringende Notwendigkeit struktureller Reformen vernachlässigt werden“, betont der Multi-Asset-Experte. Die Weltwirtschaft sei sehr fragil und noch immer weit entfernt vom Normalzustand. Globale Indikatoren dafür sind Niven zufolge insbesondere die niedrige Produktivität sowie stagnierende Unternehmensgewinne. (fm)

Foto: BMO AM

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