BlackRock sieht mehr Risikoappetit bei den Investoren

Der aktuelle Kurs der US-Notenbank sowie das Ergebnis der Niederlande-Wahlen könnten den Risikoappetit der Anleger steigern. Damit dürfte die gute Stimmung an den Märkten anhalten. Dies erwartet jedenfalls das Investmenthaus BlackRock.

Martin Lück bleibt für die Aktienmärkte positiv gestimmt.
Martin Lück bleibt für die Aktienmärkte positiv gestimmt.

Dr. Martin Lück, Leiter Kapitalmarktstrategie für Deutschland, die Schweiz, Österreich und Osteuropa bei BlackRock kommentiert: „Ministerpräsident Mark Rutte und seine VVD (Volkspartei für Freiheit und Demokratie) hat die Wahl gewonnen, mit wohl 33 der 150 Sitze in der Tweede Kammer: Das wäre gegenüber der Wahl 2012 ein Verlust von acht Sitzen. Ruttes Hauptgegner im Wahlkampf, Geert Wilders, gewann mit seiner PVV (Partei für Freiheit) zwar gegenüber 2012 fünf Sitze hinzu (von 15 auf 20), liegt aber weit abgeschlagen hinter Ruttes VVD und nur einen Hauch vor den nächstplatzierten Christdemokraten CDA und den rechtsliberalen Demokraten66 (wohl jeweils 19 Sitze). Weiterhin bemerkenswert sind das starke Abschneiden von Grün/Links (14 Sitze) sowie der regelrechte Absturz der Sozialdemokraten (Partei für Arbeit, PvdA), die von 38 auf neun Sitze einbrachen. Es sieht nun nach einer großen Koalition aus VVD, CDA, Demokraten66 und vielleicht Grün/Links aus, aber Wilders‘ PVV dürfte keine Optionen haben.

Bedrohung abgewendet

Was bedeutet das? Die Bedrohung, dass Wilders das Land scharf nach Rechs rücken und aus der EU führen könnte, ist abgewendet. Die hohe Wahlbeteiligung (rund 80 Prozent) zeigt, dass nach der Präsidentenwahl in Österreich nun zum zweiten Mal in Europa ein Votum zur Verteidigung der Demokratie stattgefunden hat. Man kann das als Reaktion der gemäßigten gesellschaftlichen Kräfte in Europa auf Brexit und Trump verstehen. Das Wahlergebnis der Niederlande ist damit auch eine Vorgabe für die Präsidentschaftswahl in Frankreich, wenngleich Le Pen sich geschickter als Wilders positioniert und damit das größere Risiko bleibt.

Für die Märkte ist der Sieg Ruttes ein „risk-on event“. Es zeigt, dass – wie wir seit einigen Wochen betonen – die politischen Risiken in Europa wahrscheinlich in Medien und Märkten eher überbewertet worden sind. Sollte auch die Frankreich-Wahl mit dem Ergebnis ausgehen, das wir für wahrscheinlich und wünschenswert halten, nämlich einem Sieg von Emmanuel Macron, dann wären die politischen Hürden beseitigt und für Investoren würde sich der Blick auf die bewertungsmäßige Attraktivität europäischer Assets eröffnen. Europäische Aktien würden outperformen, weswegen wir sie schon vor rund drei Wochen auf Übergewichten hochgestuft haben.“

Seite zwei: Lück zur Fed-Entscheidung

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