Trump-Politik verunsichert Mexiko-Investoren

Die neue Handelspolitik unter Donald Trump bereitet vielen Anlegern Kopfschmerzen. Eine Schwerpunkt der US-Regierung liegt darauf, Handelsdefizite abzubauen und gegen den Verlust von Arbeitsplätzen zu kämpfen. Aber dies bleibt nicht ohne Folgen.

Der neue US-Präsident Donald Trump verunsichert mit seiner Handelspolitik zunehmend die Anleger.
Der neue US-Präsident Donald Trump verunsichert mit seiner Handelspolitik zunehmend die Anleger.

So stehen etwa der Handel mit Mexiko und das nordamerikanische Freihandelsabkommen (NAFTA) auf Trumps Bedenkenliste. Die Ungewissheit darüber, welche Änderungen die Regierung empfehlen kann und welche neuen politischen Maßnahmen getroffen werden, hat die Aussichten der Investoren für Mexiko und seine Märkte verdunkelt. Zu diesem Schluss kommen die T. Rowe Price Experten Gonzalo Pángaro, Portfoliomanager der Emerging Markets Equity Strategy, Verena Wachnitz, Portfoliomanagerin der Latin America Equity Strategy und Richard Hall, Sovereign Credit Analyst für Schwellenländer.

Unbeabsichtigte Folgen

„Die potenziellen Schritte, die Präsident Trump möglicherweise zur Umsetzung seiner neuen Handelspolitik ergreift, könnten die Neugründung oder die vollständige Abschaffung der NAFTA oder die Einführung einer sogenannten Border Adjustment Tax, kurz BAT, auf Einfuhren aus Mexiko beinhalten. Das Ziel würde darin bestehen, das Handelsbilanzdefizit mit Mexiko zu reduzieren – das im Jahr 2015 bei 60 Milliarden US-Dollar lag. Allerdings ist nicht klar, ob diese aggressive Politik auch zum gewünschten Erfolg führen würde“, erläutert Portfoliomanager Pángaro.

Wenn der Präsident tatsächlich beschlösse, aus dem nordamerikanischen Freihandelsabkommen NAFTA auszutreten, würden für Zölle die Regeln der Welthandelsorganisation (WTO) gelten, die durchschnittlich weniger als vier Prozent für mexikanische Güter auf dem Weg in die USA ausmachen würden. Die jüngste Abwertung des mexikanischen Peso, seit der US-Wahl rund sieben Prozent gegenüber dem US-Dollar, habe dies bereits kompensiert.

Devisenmarkt fördert Handelsdefizite

„Diese Peso-Schwäche schafft eine Herausforderung für jeden Versuch der Trump-Regierung, Zölle oder eine Border Adjustment Tax zu verwenden, um das Handelsdefizit der USA mit Mexiko zu reduzieren. Über 80 Prozent der Exporte Mexikos gehen in die USA, und es gibt eigentlich keine eindeutigen Alternativziele für diese Exporte. Das bedeutet, dass hohe Zölle auf mexikanische Güter den Peso weiter schwächen würden. Die Produktionskosten Mexikos gemessen in US-Dollar würden sich gegenüber US-Produzenten verringern, was die Wirkung der Zölle auf die Handelsvolumina mehr oder weniger zunichtemachen könnte“, so Pángaro.

Darüber hinaus, darauf weisen Pángaro, Wachnitz und Hall hin, seien die Volkswirtschaften stark miteinander verflochten. So kaufte Mexiko zum Beispiel 18 Prozent der US-Exporte von Industrieerzeugnissen im Jahr 2015. Zwischenerzeugnisse aus Mexiko seien wiederum ein wichtiger Teil der US-Fertigungsketten. Demnach würden die USA die Auswirkungen einer protektionistischen Politik selbst zu spüren bekommen.

„Wir erwarten, dass die Rhetorik während der ersten Verhandlungsrunden hitzig bleibt. Am Ende aber denken wir, dass das wahrscheinlichste Ergebnis eine pragmatische Lösung sein wird, wie etwa eine Neuverhandlung von NAFTA. Dies dürfte dann die Bedingungen von Mexikos Zugang zum US-amerikanischen Markt nicht grundlegend ändern, sondern zu Verträgen mit besseren Arbeitsstandards und strengeren Anforderungen für zollfreie Waren führen“, prognostiziert Gonzalo Pángaro.

Seite zwei: Politische Rhetorik in Washington beeinflusst die mexikanische Politik

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