Finanzmärkte können Italien zum Rückzug zwingen

Italiens Regierung ist entschlossen, an ihren Wahlversprechen festzuhalten. So riskiert sie, dass die Europäische Kommission Revision gegen ihren am Montagabend vorgelegten Haushalt einlegen wird. Europa steuert auf einen chaotischen Konflikt zu. Kommentar von Patrick O’Donnell, Aberdeen 

Europäische und italienische Flagge vor grauem, bewölktem Himmel.
Der angespannte Haushalt Italiens und die Aussicht auf steigende Schulden belasten die gesamte Europäische Union.

Es scheint, dass die italienische Regierung bei ihren Positionen bleibt. Sie ist entschlossen, am Defizitziel für 2019 von 2,4 Prozent und den wichtigsten Wahlversprechen von Lega und Fünf-Sterne-Bewegung festzuhalten.

Alle Anzeichen deuten darauf hin, dass die Europäische Kommission Revisionen beantragen wird, aber es gibt wenig, das darauf hindeutet, dass die Regierung nachgeben wird. Ein chaotischer Konflikt ist jetzt fast unausweichlich.

Finanzmärkte einflussreicher als EU-Kommission

Wenn irgendetwas die Regierung zu einem Rückzug zwingen wird, dann sind es die Finanzmärkte. An den Märkten wird erwartet, dass die Ratingagenturen Italien am Ende des Monats um eine Stufe abwerten werden – auf nur eine Stufe über dem Sub-Investment-Grade.

Und es ist sehr wahrscheinlich, dass auch der Ausblick für Italien negativ sein wird. Wenn dies geschieht, werden wir zunehmende Verkäufe an den italienischen Rentenmärkten sehen. Angesichts der Größe des italienischen Rentenmarktes – er ist der drittgrößte Markt für Staatsanleihen in den Industrieländern – wird dies wahrscheinlich die ohnehin schon angespannte Situation verschärfen.

Patrick O’Donnell ist Senior Investment Manager bei Aberdeen Standard Investments

Foto: Shutterstock

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