„Das KGV ist kein nützlicher Maßstab“

In den ersten Monaten dieses Jahres habe das KGV für den S&P 500 zwar einen Höchstwert von 23,3 erreicht, ist aber seitdem um elf Prozent auf 20,8 gefallen. Das liege an steigenden Gewinnen, nicht an fallenden Kursen.

Situation in Europa

„Außerdem liegt das KGV aktuell ‚nur’ um sieben Prozent über dem langfristigen Durchschnittswert der letzten 30 Jahre. In Wahrheit wird das Bewertungsniveau attraktiver, wenn die Gewinne stärker steigen als die Aktienkurse – auch wenn neue Allzeithochs erreicht werden“, so Blokland.

Das sei auch außerhalb der Vereinigten Staaten zu beobachten: „In Europa zeigt sich noch deutlicher als an den US-Aktienmärkten, wie wichtig die Erträge sind. In den letzten beiden Jahren sind die Gewinne der im MSCI Europe enthaltenen Unternehmen um eindrucksvolle 88 Prozent in die Höhe geschossen. Die Aktienkurse haben dagegen ‚nur’ um 17 Prozent zugelegt. Zum Vergleich: In den USA sind die Aktienkurse in den letzten zwei Jahren um 40 Prozent gestiegen – mehr als doppelt so viel wie europäische Dividendentitel.“

Seit September 2016 sei das durchschnittliche KGV im MSCI Europe von knapp 29 auf 17 gefallen– und damit um 40 Prozent. Außerdem seien Aktien aus der Eurozone verglichen mit ihrem langfristigen Durchschnittswert inzwischen 15 Prozent günstiger.

Bild in Schwellenländern vergleichbar

„Das europäische Beispiel macht auch deutlich, dass die KGV-Bewertung alleine kein besonders nützlicher Maßstab ist, um Entscheidungen zur taktischen Asset Allokation zu treffen. Die europäischen Aktienmärkte sind in den letzten Jahren durch eine nicht abreißende Serie von politischen Risiken gebremst worden“, sagt Blokland.

Das führe dazu, dass Anleger eine höhere Risikoprämie verlangen, wodurch die Bewertungen sinken würden. Die strukturelle Zunahme solcher Einflüsse veranlasst Anleger häufig, eine höhere Risikoprämie zu verlangen, was zu niedrigeren Bewertungen führt. Dennoch seien auch die Gewinne für die Bewertung der Aktienmärkte entscheidend.

Blokland sieht an den Börsen der Schwellenländer eine ähnliche Entwicklung: „Auch diese sind durch politische und weitere makroökonomische Ereignisse in Mitleidenschaft gezogen worden, weshalb das Gewinnwachstum und die Aktienmarktperformance denen in anderen Regionen hinterherhinken.“

Seite drei: Macht der Gewinne

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