Notenbank: Brexit ohne Abkommen könnte heftige Rezession auslösen

Ein ungeordneter EU-Austritt könnte in Großbritannien die heftigste Rezession seit dem Zweiten Weltkrieg auslösen. Davon geht die Bank of England (BoE) aus, wie eine Analyse verschiedener Brexit-Szenarien zeigt, die am Mittwoch veröffentlicht wurde.

Premierministerin Theresa May und ihre Kabinettsmitglieder werben derzeit verzweifelt um Unterstützung für ihr Brexit-Abkommen.

Das Vereinigte Königreich will die EU am 29. März verlassen. Sollte das mit Brüssel ausgehandelte Abkommen mit der EU bis dahin nicht in Kraft treten können, dürfte die britische Wirtschaft innerhalb eines Jahres um acht Prozent schrumpfen, schreibt die Notenbank.

Die Arbeitslosigkeit würde nach Einschätzung der BoE merklich zunehmen. Auch an den Finanzmärkten erwartet die Notenbank heftige Reaktionen.

So dürfte das britische Pfund um 25 Prozent zum US-Dollar nachgeben. Die Preise für Häuser könnten um knapp ein Drittel fallen.

Britische Großbanken gut gerüstet

Der deutliche Rückgang des Pfundes dürfte die Inflationsrate auf 6,5 Prozent steigen lassen. Die Notenbank wäre dann zu deutlichen Leitzinsanhebungen gezwungen. In der Spitze könnte der Leitzins bis auf 5,5 Prozent steigen – was Kredite stark verteuern würde.

Die britischen Großbanken zumindest wären dafür gerüstet, zeigt ein gleichzeitig veröffentlichter Banken-Stress-Test. Anders sieht es bei den Unternehmen und Behörden aus.

Umfragen legten nahe, dass das Land noch nicht vollständig auf einen Brexit ohne Abkommen vorbereitet sei, sagte Notenbank-Chef Mark Carney bei der Vorstellung der Berichte am Mittwochabend in London.

Seite zwei: Zentralbank untersuchte sieben Geldinstitute

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