Schwellenländeranleihen: Die sieben wichtigsten Fragen

Wir gehen jedoch davon aus, dass die Kombination aus guten Fundamentaldaten und einer signifikanten Renditeprämie viele Anleger an Schwellenländeranleihen festhalten lässt. Dies steht im Einklang mit den Daten zu Zu- und Abflüssen und dem, was wir von institutionellen Kunden hören.

6. Wird sich die Konjunktur in Schwellenländern abschwächen oder gar kollabieren, wenn diese gezwungen werden, ihre Währungen durch Anziehen der Zinsen zu verteidigen?

Dies ist sicherlich ein Risiko in einigen Märkten, aber derzeit keine große Sorge, da die währungspolitischen Bedingungen weitgehend neutral bleiben. Indonesien und Indien haben aber beispielsweise vor kurzem defensive Zinserhöhungen und Argentinien und die Türkei aggressive Anpassungen vorgenommen, um konjunkturellen und externen Risiken zu begegnen.

Aktuell sehen wir noch keine verbreitete Verschärfung. Diese und ein verlangsamtes Wachstum könnten allerdings einsetzen, wenn die Währungen in zwei bis drei Monaten immer noch unter Druck stehen. Zinserhöhungen sind jedoch in die Erwartungen der meisten Schwellenländer eingepreist, so dass die Enttäuschung am Markt wahrscheinlich begrenzt sein werde.

7. Werden Währungsrückgänge zu einer Bewegung aus Emerging Market-Anleihen führen?

Zum jetzigen Zeitpunkt sind größere Probleme in Schwellenländern Einzelfälle. Wenn jedoch Länder mit guten Fundamentaldaten unter erheblichen Druck geraten, besteht die Gefahr einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung, nach der die Devisenabwertung zu Zinserhöhungen führt, die wiederum zu Stagflation – also geringem Wachstum verbunden mit hoher Inflation – führen.

In einem erheblichen Teil der Schwellenländer –in Asien und Mittel- und Osteuropa, aber auch in den Andenländern Bolivien, Kolumbien, Ecuador, Peru – hat sich die jüngste Volatilität jedoch nur begrenzt ausgewirkt. Das zeigt, dass es sich nach wie vor um ein Einzelfallphänomen handelt.

Andrew Keirle ist Portfolio Manager der Emerging Local Markets Bond Strategy bei T. Rowe Price.

Foto: T. Rowe Price

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