Verbraucherzentrale mahnt ab: Sicherheit darf kein Werbeargument sein

Für ein risikoreiches und langfristiges Anlageprodukt des Grauen Kapitalmarktes warb das Unternehmen mit „maximaler Sicherheit“. Nach Einschätzung der Marktwächter-Experten der Verbraucherzentrale Hessen stellt dies eine bewusste Irreführung von Verbrauchern dar.Sie mahnten das Unternehmen ab. Die Vivat GmbH unterzeichnete eine Unterlassungserklärung und änderte ihre Werbung.

Der Marktwächter Finanzen ist ein Projekt, mit dem der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) und die Verbraucherzentralen den Finanzmarkt aus Perspektive der Verbraucher beobachten.

Die Vivat Verwaltungs GmbH wirbt für Sparanlagen der Emittentin Unique Capital GmbH, die das Geld der Anleger in Immobilienbeteiligungen und Edelmetalle investiert. Diese Sachwerte hebt sie als Argument für die vermeintliche Sicherheit der Anlage hervor. Tatsächlich birgt das Investment aufgrund seiner finanziellen und juristischen Konstruktion ein Risiko bis hin zum Totalverlust.

Risiken nicht schönreden 

Unwahre Angaben über die Vorteile und Risiken eines Produkts sind nicht erlaubt – das regelt das Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG). Die Marktwächter-Experten der Verbraucherzentrale Hessen haben die Vivat Verwaltungs GmbH als Verantwortliche für den Internetauftritt des Angebots der Unique Capital GmbH deshalb abgemahnt.

„Aus der Konzeption und der Beschreibung der Anlageobjekte und der Anlagestrategie ergibt sich, dass es sich um eine sehr riskante Anlage handelt. Die Behauptung „mit maximaler Sicherheit“ ist deshalb aus unserer Sicht eine bewusste Falschangabe“, meint Wolf Brandes, Teamleiter Grauer Kapitalmarkt beim Marktwächter Finanzen der Verbraucherzentrale Hessen.

Geldanlagen des Grauen Kapitalmarkts sind nicht oder nur wenig reguliert und in der Regel risikobehaftet. Dennoch werben Anbieter an diesem Markt häufig mit Sicherheit. Nicht selten verkaufen sie Verbrauchern riskante Produkte sogar als Geldanlage zur Altersvorsorge.

Komplexes und riskantes Produkt

Die angebotene Vermögensanlage ist eine nachrangige Namensschuldverschreibung. „Faktisch handelt es sich um ein risikoreiches Produkt des Grauen Kapitalmarkts. Wer hier Geld anlegt, geht im ungünstigsten Fall einer Pleite leer aus“, erläutert Brandes.

Vivat unterzeichnete die geforderte Unterlassungserklärung und modifizierte die Werbung.

 

Foto: Shutterstock

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