BVK: Private-Equity-Fonds sitzen auf gefüllten Kassen

Die Beteiligungsgesellschaften am deutschen Private-Equity-Markt stehen unter Investitionsdruck: Aktuell verfügen sie über flüssige Mittel in Höhe von fast 33 Milliarden Euro, wie eine Umfrage zeigt. Um dem Mittelstand den Zugang zu diesen Geldern zu erleichtern, fordert der Branchenverband BVK die Politik zum Handeln auf.

Dörte Höppner, BVK
Dörte Höppner, BVK

Allein die deutschen, im BVK organisierten Gesellschaften halten demzufolge frei verfügbare Mittel von knapp sechs Milliarden Euro. Weitere 27 Milliarden Euro kommen von den im BVK organisierten internationalen Beteiligungsgesellschaften hinzu. Bei den Geldern handelt es sich um Mittel, die im Fundraising bei professionellen Anlegern weltweit eingeworben wurden und jetzt in mittelständische und Großunternehmen in Deutschland investiert werden können.

Vier Milliarden Euro davon stehen ausschließlich für den von der KfW/Commerzbank-Initiative anvisierten Bereich der Wachstumsfinanzierung mittelständischer Unternehmen bereit. Für Mehrheitsübernahmen (die sogenannten Buy Outs), die etwa bei Nachfolgeregelungen im Mittelstand oder bei der Begleitung von Konzernteilen in die Unabhängigkeit eingesetzt werden, haben die BVK-Mitglieder rund 29 Milliarden Euro in ihren Kassen.

Deutschland gehört, gemessen an den Private-Equity-Investitionen im Verhältnis zur Wirtschaftskraft, zu den Schlusslichtern Europas. Dies liegt dem BVK zufolge nicht zuletzt an den im internationalen Vergleich undefinierten Rahmenbedingungen hierzulande. Der Verband unterstreicht deshalb nochmals seine Forderung, ein umfassendes Konzept zur Regulierung von Private Equity in Angriff zu nehmen und verweist auf seine Regulierungsvorschläge vom Herbst 2009. Die deutsche Branche bemüht sich schon seit vielen Jahren um einen einheitlichen Private Equity-Kapitalmarktrahmen, der eine aufsichts- und steuerrechtliche Regulierung deutscher Private-Equity-Gesellschaften und -Fonds umfasst.

Der Bedarf an Eigenkapitalfinanzierungen sei auch ohne die Verwerfungen der Finanz- und Wirtschaftskrise enorm, so der BVK. Leider werde die hiesige Private-Equity-Branche unter anderem durch die unklaren rechtlichen und steuerlichen Rahmenbedingungen in ihren Aktivitäten gebremst. „Eine langfristige und nachhaltige Stärkung der Eigenkapitalfinanzierung kann deshalb nur über Kapitalbeteiligungsgesellschaften erzielt werden. Und hierfür muss der Staat vor allem die richtigen Rahmenbedingungen schaffen“, fordert Dörte Höppner, Geschäftsführerin des BVK. (hb)

Foto: BVK

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