Technologie im Auto: Versicherer drängen ins Cockpit

Ford will in den kommenden Jahren die Investitionen in Technologien für selbstfahrende Autos verdreifachen. Dem US-Autobauer zufolge soll es dabei zunächst um Technik für Stau-Assistenten und vollautomatische Einparkhilfen gehen. Künftig will auch die Versichererungsbranche über die technische Ausstattung im Auto mitbestimmen.

Rund um das technische Dienstleistungsangebot im Auto ist ein lebendiger Wettbewerb entbrannt, an dem sich immer mehr Branchen beteiligen – so auch die Versicherungswirtschaft.

„Wir stehen an der Schwelle einer Revolution der Mobilität. Und wir wollen Autobauer und Mobilitäts-Dienstleister sein“, sagte Ford-Chef Mark Fields am Montag auf der Mobilfunk-Messe Mobile World Congress in Barcelona. Ford habe „einen klaren Plan bei selbstfahrenden Autos„, erklärte Fields am Rande der Messe in einem Interview mit der Deutschen Presse-Agentur. „Wir entwickeln eine Plattform für autonome Fahrzeuge sowie die Software, die Daten von Sensoren verarbeitet und als Gehirn des Autos die Steuerung übernimmt.“

Ford will Smartphones mit neuer Software besser einbinden

Zur Kundenbindung startete der US-Konzern im Januar ein Programm, bei dem Teilnehmer verschiedene Vergünstigungen bekommen. In Deutschland gehört zu den Partnern des Programms der Carsharing-Anbieter der Deutschen Bahn, Flinkster. Außerdem plant Ford, die Infotainment-Anlagen seiner Fahrzeuge auch in Europa mit der neuen Sync-3-Software auszustatten. Sie unterstützt die Systeme von Apple und Google zum besseren einbinden ihrer Smartphones, Carplay und Android Auto.

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Rund um das technische Dienstleistungsangebot im Auto ist ein lebendiger Wettbewerb entbrannt, an dem sich immer mehr Branchen beteiligen – so auch die Versicherungswirtschaft. Statt mit Infotainment-Lösungen will die Assekuranz jedoch mit sicherheitstechnischem Know-how ins Cockpit vordringen.

GDV stellt Unfallmeldedienst vor

Jüngst hat die Branche unter der Federführung des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) einen Unfallmeldedienst auf App-Basis entwickelt. Die neue Technologie soll im März der breiten Öffentlichkeit vorgestellt werden. Wie der GDV im Vorfeld mitteilte, könne mit ihr aus allen PKW, egal ob Neu- oder Gebrauchtwagen, eine automatische Notfallmeldung erfolgen. Die Kfz-Versicherer würden damit helfen, Leben zu retten und Verletzte so schnell wie möglich zu bergen, so der Verband.

Mit der neuen Lösung will die Versicherungsbranche der verpflichtenden Einführung des europaweiten automatischen Notrufsystems „eCall“ zuvorkommen. Ab 31. März 2018 müssen alle neuen Pkw-Modelle mit eCall ausgerüstet sein. Dabei sollen die im Fahrzeug montierten Geräte bei einem Verkehrsunfall automatisch die einheitliche europäische Notrufnummer 112 anwählen und dadurch helfen, die Rettungsmaßnahmen zu beschleunigen.

Versicherungswirtschaft setzt sich für offene Schnittstelle ein

Die EU-Kommission muss allerdings noch regeln, wie die technische Schnittstelle für den Austausch von Kfz-Daten im Detail aussehen soll. Der GDV drängt darauf, dass eCall mit einer offenen und standardisierten Schnittstelle ausgestattet wird. Dadurch werde gewährleistet, argumentiert der Verband, dass die Autofahrer „frei entscheiden können, ob und wem sie ihre Daten zur Verfügung stellen“.

Quelle: dpa-AFX, lk

Foto: Shutterstock

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