Digitalisierung: „Versicherer müssen kulturelle Hürden überwinden“

Möchten Versicherer an Schlagkraft gewinnen, müssen sie die digitale Transformation deutlich konsequenter angehen und vor allem die Managementkapazitäten zielgerichtet einsetzen. Denn bisher hat nur jede zweite Versicherung eine Digitalisierungsstrategie entwickelt.

Gastbeitrag von Stefan Geipel, zeb

Stefan Geipel: „Die Digitalisierung in den Köpfen zu verankern erfordert Zeit und eine Führungsmannschaft, die diese Sichtweise konsequent lebt.“

Die deutsche Versicherungswirtschaft hat die strategische Bedeutung der Digitalisierung für die eigenen Geschäftsmodelle erkannt und investiert mehrheitlich in Digitalisierungsinitiativen.

Weiterhin sind es aber vor allem die Insurtechs, die wirkliche Innovationen und neue Technologien marktwahrnehmbar entwickeln. Insurtechs sind damit die innovativen Leuchttürme der Versicherungsbranche und die Aufmerksamkeit für digital-disruptive Geschäftsmodelle ist sehr hoch.

Entsprechend gibt es zwar mit der hohen Investitions- und Kooperationsbereitschaft einen starken Digitalisierungswillen unter den Versicherungsunternehmen – dieser Wille wird jedoch nur zaghaft in die Praxis überführt.

Zögerliche Umsetzung trotz Willen

Es überrascht besonders, dass bisher nur jede zweite Versicherung eine Digitalisierungsstrategie mit einem strategisch definierten Projektportfolio entwickelt hat und die Verantwortlichkeiten für die digitale Transformation nur bei jedem vierten Unternehmen definiert und ein- gefordert werden.

Möchten Versicherer an Schlagkraft gewinnen, müssen sie die digitale Transformation deutlich konsequenter angehen und vor allem Managementkapazitäten zielgerichtet einsetzen.

Es stellt sich die Frage, wie sich der Gegensatz erklärt, dass der Willen zur Digitalisierung offenkundig vorhanden ist, die Umsetzung aber – zumindest von außen betrachtet – zögerlich verläuft.

Zwei elementare Themen

Um diese Frage differenziert zu beantworten, muss man sich mit den Herausforderungen auseinandersetzen, denen sich die Versicherer im Kontext der Digitalisierung ausgesetzt sehen. Bei objektiver Betrachtung sind dies im Kern zwei elementare Themen.

Als Erstes ist hier der notwendige und nur sehr langfristig realisierbare Umbau der Produktionsplattformen der Versicherungen zu einer flexibleren und offeneren Architektur zu nennen.

Diese wird benötigt, um neue innovative Services und Produkte im Sinne einer umfassenden kundenzentrierten Dienstleistungsplattform anbieten zu können.

Seite zwei: „Kulturelle Herausforderung“ für Versicherer

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