Allianz-Chef verdient trotz Milliarden-Debakel deutlich mehr

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Allianz Vorstandschef Oliver Bäte

Allianz-Chef Oliver Bäte hat trotz der Milliardenbelastung des Konzerns durch das Hedgefonds-Debakel 2021 einen deutlichen Sprung beim Gehalt gemacht. Einschließlich kurz- und langfristiger Boni sowie Beiträgen zur Altersversorgung stieg Bätes Vergütung im Vergleich zum coronageprägten Vorjahr von rund 6,4 Millionen auf fast 7,9 Millionen Euro, wie aus dem am Freitag veröffentlichten Geschäftsbericht des Versicherungskonzerns hervorgeht.

Das lag vor allem an einem Rekordgewinn im Tagesgeschäft. Allerdings zehrten die Rechtsstreitigkeiten um die Structured Alpha Fonds in den USA am Bonus des gesamten Vorstands. Ohne diesen Posten wäre Bätes Vergütung noch deutlich stärker gewachsen.

Während sein Grundgehalt wie vereinbart von 1,7 auf 1,9 Millionen Euro kletterte, wuchs sein kurzfristiger Bonus um rund 500.000 auf 1,75 Millionen Euro. Der langfristige Bonus sprang sogar um rund 800.000 auf gut 3,15 Millionen Euro nach oben. Insgesamt verdiente der Allianz-Chef damit auch deutlich mehr als im Vorkrisenjahr 2019. Die Rechtsstreitigkeiten könnten sich jedoch auch deutlich negativ auf die langfristige Vergütung auswirken und die Auszahlung um bis zu 25 Prozent reduzieren, heißt es im Geschäftsbericht.

Der Dax-Konzern Allianz hatte 2021 im Tagesgeschäft einen operativen Rekordgewinn von 13,4 Milliarden Euro erzielt und damit das eigene Ziel deutlich übertroffen. Der Überschuss ging jedoch sogar im Vergleich zum coronageprägten Vorjahr um drei Prozent auf 6,6 Milliarden Euro zurück, weil die Allianz rund 3,7 Milliarden Euro für die Rechtsstreitigkeiten in den USA zurücklegte. Damit ist die Angelegenheit noch nicht ausgestanden: Der Vorstand rechnet mit weiteren Belastungen.

Mehrere professionelle Investoren, darunter Pensionsfonds, haben die Allianz in den USA wegen Verlusten verklagt, die sie durch ihre Anlagen in die Structured Alpha Fonds der konzerneigenen Fondsgesellschaft AGI verloren haben. Diese Hedgefonds hatten während der Marktturbulenzen zu Beginn der Corona-Pandemie stark an Wert verloren. Die Vorwürfe der Kläger laufen darauf hinaus, dass die Fondsmanager die eigenen Richtlinien nicht eingehalten und nicht angemessen auf die Marktentwicklung reagiert hätten. (dpa-AFX)

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