Neue Initiativen wollen AIFM-Umsetzung entschärfen

Über 20 mittelständische Emissionshäuser, die Verbände Votum und AfW sowie der Branchendienst Kapital-Markt-intern haben Initiativen gestartet, um dem Gesetzgeber Alternativen zu den im Diskussionsentwurf zur AIFM-Umsetzung vorgesehenen Regelungen aufzuzeigen. Gemeinsam wurden zehn zentrale Kritikpunkte identifiziert.

Laut Wolfgang Dippold, Chef der maßgeblich beteiligten Project-Gruppe ist es Ziel, möglichst noch vor dem Kabinettsentwurf, notfalls auch danach, Gehör zu finden. Die Namen weiterer engagierter Emissionshäuser werden vorerst nicht genannt. Es gehe auch nicht um Namen, so Dippold exklusiv gegenüber Cash.Online, sondern um die Sache selbst. Erste Gespräche mit den Berichterstattern und weiteren Verantwortlichen hätten bereits stattgefunden. Die Resonanz darauf sei positiv gewesen. „Wir finden den Ansatz der AIFM-Richtlinie grundsätzlich begrüßenswert, tragen aber die Hoffnung, entscheidende Regelungen, die für unsere Anleger massive Nachteile brächten und die Anzahl der mittelständischen Emissionshäuser massiv reduzieren würde, noch entschärfen zu können“, so Dippold.

Ansonsten sei die Gefahr groß, dass „der Markt künftig von einigen wenigen bankengestützten Häusern dominiert wird“. Insgesamt wurden von den Beteiligten zehn „Knackpunkte“ identifiziert, die über Wohl und Wehe insbesondere kleinerer Emissionshäuser entscheiden (siehe Seite 2).

Mittlerweile seien diverse Aktionen angelaufen sowie die Vermittler-Verbände Votum und AfW dabei, diese Themen bei ihren politischen Verbindungen vorzubringen. Einen einheitlichen Namen gibt es für die unterschiedlichen Engagements indes noch nicht. Einer der Arbeitstitel lautet „Branchen-Initiative AIFM“ .

In einem Cash.Online vorliegenden gemeinsamen Papier der Initiativen heißt es: „Der Diskussionsentwurf bedroht viele der mittelständischen Emissionshäuser bei unveränderter Umsetzung in ihrer Existenz und würde dem Bereich der geschlossenen Fonds und damit auch dem Wirtschaftsstandort Deutschland erheblichen Schaden zufügen.“ Zudem werde an einigen Stellen des Entwurfs der beabsichtigte Anlegerschutz konterkariert.

Eine Positionierung in Konkurrenz zu den entsprechenden Aktivitäten des VGF Verband Geschlossene Fonds ist laut Dippold keinesfalls das Ziel des Ganzen: „Wir fokussieren uns einzig darauf, die Politik für diese zehn Punkte und die Auswirkungen sensibilisieren“, so Dippold.

Denn die Konsequenzen einer Umsetzung des Status quo aus dem Diskussionsentwurf hätten einschneidende Konsequenzen: „Wir haben in unserem Kreis simulieren lassen, wie stark sich aufgrund aktueller Erfahrungswerte die Verwahrstelle und eine jährliche Bewertung der Assets auswirken würden: Bei den meisten Häusern wird die Anlegerrendite um ein bis drei Prozent sinken – dramatisch würde es allerdings für Dachfondskonzepte werden, wo eine jährliche Bewertung aller Assets massiv höhere Kosten verursachen würde. Ebenfalls höhere Kosten und somit Verluste für Anleger würde eine Infizierung derjenigen Altfonds bedeuten, die nach dem vom Gesetzgeber genannten Stichtag noch investieren – dies betrifft vor allem reinvestierende Fonds und Ansparfonds – hier ist ein knappes Drittel aus dem Kreis der beteiligten Emissionshäuser betroffen. Die Renditereduzierung gerade im Ansparbereich kann bis über fünf Prozent im Jahr betragen, womit kaum mehr mit Gewinnen für Anleger zu rechnen ist – gegebenenfalls sogar mit Verlusten“, rechnet Dippold vor.

Der Chef der Project-Gruppe weiter: „Kritisch sehen viele der Kollegen zudem den Punkt, dass Fonds möglicherweise frühzeitig aufgelöst werden müssen – die Schiffsfonds-Initiatoren gehen dann davon aus, dass in der aktuellen Marktsituation nur der Schrottwert erzielt werden kann und somit mit einem Totalverlust für den Anleger zu rechnen ist.“

Seite 2: Das sind die zehn Knackpunkt aus Sicht der Branchen-Initiative AIFM

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