„Die Zinskondition ist nicht alles“

Cash.: Wie sahen die 2011er Zahlen Ihrer Sparten Baufinanzierung und Bausparen aus?

Pfeiffenberger: Im Bausparbereich hat die Branche, aber auch BHW als Einzelinstitut, im unsicheren Umfeld der Finanzmarktkrise spürbar gewonnen. Das früher manchmal als langweilig betrachtete Modell der Bausparkassen steht heute wieder für Seriosität und Solidität – etwas, das in diesen Zeiten stark nachgefragt wird. BHW hat sich sogar überdurchschnittlich entwickelt und Marktanteile hinzugewinnen können. Das hat zwei Grunde: erstens ist die Guthabenverzinsung im aktuellen Umfeld attraktiv. Zum Zweiten ist das Bedürfnis, das jetzige Zinsniveau für die Zukunft zu sichern, größer geworden. Schließlich würde ein gar nicht unwahrscheinliches Niveau von fünf oder sechs Prozent in einigen Jahren eine Verdoppelung der monatlichen Zinsbelastung darstellen. Dem kann nur vorgebeugt werden, indem eine sehr lange Zinsbindung vereinbart oder das Niveau über einen Bausparvertrag abgesichert wird. Um kurzfristig für die nächsten ein, zwei Jahre das Niveau zu sichern, gibt es Forward-Darlehen. Aber da gilt: Ohne Objekt geht es nicht. Mit einem Bausparvertrag hingegen kann der Kunde auch ohne Objekt den Niedrigzins langfristig fixieren.

Annabrunner: Die deutlich stärkere Nachfrage der letzten Jahre schlägt sich zahlenmäßig in beiden Häusern nieder, stärker allerdings bei BHW. Als DSL Bank planen wir, 2012 noch deutlicher zuzulegen, als im letzten Jahr. Dazu gehören ein stärkerer Marktauftritt, entsprechende Produkte und konkurrenzfähige Konditionen, um Marktanteile gewinnen zu können.

Pfeiffenberger: Kaum bekannt ist, dass wir mit einem Bestand von über 70 Milliarden Euro im Konzern der größte Baufinanzierer Deutschlands sind.

Cash.: Wie hat sich das Geschäft mit dem Wohn- Riester 2011 bei Ihnen entwickelt?

Annabrunner: Der Wohn-Riester hat sich nach anfänglichen Problemen im Vertrieb ab Mitte des letzten Halbjahres positiv entwickelt – wenngleich wir das aus Sicht beider Marken unterschiedlich betrachten müssen. Wir beobachten aktuell, dass die Produktkombination BHW/DSL Bank/Wohn-Riester sehr viel stärker in die Gesamtfinanzierung eingebaut wird. Zwar ist die DSL Bank bei den Wohn-Riester-Darlehen einer der Marktführer, doch ist unser tatsächlicher Stückzahlenabsatz im Vertrieb noch deutlich zu niedrig im Verhältnis zu den positiven Effekten, die auch von Verbraucherzentralen nach außen kommuniziert werden. Hier ist das Produzentenangebot – anders als bei den Bausparkassen – allerdings auch beschränkt. Im Tilgungs-Riester gibt es also noch Nachholbedarf. Nichtsdestotrotz ist das Produkt heute sehr viel mehr in den Köpfen der Vertriebskollegen präsent. Wir haben dort eine Menge in Vertriebsschulungen investiert.

Pfeiffenberger: Im Bereich der Bausparkasse haben wir im Schnitt eine Verdoppelung der Riester-Abschlüsse von 2010 auf 2011 registriert, im Vergleich der jeweils letzten Quartale fast eine Verdreifachung. Für die Zukunft sehen wir zudem einige hilfreiche Vereinfachungen kommen, insbesondere im Bereich der Nachbesteuerung.

Seite 4: Trend zu flexiblen Baufi-Darlehen

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