IVD: Anziehender Neubau dämpft Mietwachstum

Die Neubauzahlen für Wohnungen sind im vergangenen Jahr deutlich gestiegen. Dies dämpft nach Einschätzung des Immobilienverbands Deutschland (IVD) bereits die Mietentwicklung.

In Berlin sind die Neubauzahlen im vergangenen Jahr gestiegen.

Der steigenden Zahl an Baugenehmigungen für Wohnungen folgt nun auch der Anstieg bei den Fertigstellungen.

Im vergangenen Jahr sind nach aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes deutschlandweit rund 200.500 Wohnungen fertiggestellt worden – ein Plus von 9,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Nach Analyse des Immobilienverbands IVD entstanden die Wohnungen jedoch nur teilweise in jenen Regionen, in denen sie am dringendsten benötigt werden.

Entlastung in Berlin

Ein positives Beispiel sei Berlin. Hier sind mit 4.426 Wohnungen über 1.000 Einheiten mehr fertiggestellt worden als 2011. „Der anziehende Neubau zeigt bereits jetzt Wirkung. Durch das Plus an Wohnungen wird der Mietenanstieg verlangsamt“, erklärt Jürgen Michael Schick, Vizepräsident des IVD.

Bei Neuvertragsabschlüssen sind die Mieten laut IVD-Marktmietspiegel in Standardlagen in den vergangenen zwölf Monaten von 6,70 Euro pro Quadratmeter auf 6,90 Euro pro Quadratmeter gestiegen – ein Wachstum von knapp drei Prozent. In Vorzugslagen liege der Anstieg mit 2,4 Prozent (von 8,20 Euro auf 8,40 Euro pro Quadratmeter) sogar noch niedriger. Im Vorjahreszeitraum seien die Mieten mit jeweils rund acht Prozent deutlich kräftiger gewachsen.

„Dies bestätigt, dass Wohnungsknappheit und steigenden Preisen nur mit Neubau und damit mehr Angebot begegnet werden kann“, folgert Schick. Diese Entwicklung dürfe nun nicht von der Politik gebremst werden, insbesondere in den Metropolregionen. Mietpreisbremsen würden den weiterhin dringend benötigten Neubau stoppen. „Allein die Diskussion einer verschärften Regulierung der Mietmärkte verunsichert viele Investoren und sorgt bereits heute dafür, dass vorliegende Baugenehmigungen nicht realisiert werden.“

Starker Wohnungsmangel in München

Deutlich zu wenig neue Wohnungen gibt es erneut in München, Deutschlands knappstem und teuersten Wohnungsmarkt. Hier sind die Fertigstellungen von 5.570 auf 4.777 Wohnungen zurückgegangen. In der Folge haben die Mieten bei neu abgeschlossenen Mietverträgen ein historisches Allzeithoch erreicht. Bei den Altbauten werden laut aktuellem Marktbericht des IVD Süd durchschnittlich 14,90 Euro pro Quadratmeter bezahlt, bei den Neubauten sei mit 15,40 Euro pro Quadratmeter bereits die 15-Euro-Grenze überschritten worden.

„Die Preisentwicklungen in München und Berlin sind Musterbeispiele für das Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage“, so Schick. Die Politik müsse die Rahmenbedingungen nun so gestalten, dass die Märkte ihre Kräfte entfalten können und die positiven Signale der steigenden Baugenehmigungen in den Ballungszentren (2012: plus 22,4 Prozent) auch tatsächlich realisiert würden. (bk)

Foto: Shutterstock

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