Swiss & Global: Japanische Aktien unterschätzt

Japans Unternehmen sind besser als ihr Ruf. Diese Ansicht vertreten die Experten des Schweizer Fondsgesellschaft Swiss & Global Asset Management.

Die Bank von Japan sei im Rahmen ihrer mehrjährigen aggressiven Geldpolitik unter anderem stark bemüht, Banken, Pensionskassen und andere institutionelle Anleger zu ermutigen, ihre Staatsanleihen-Bestände in Darlehen, Immobilien und Aktien zu tauschen, sagt Ernst Glanzmann, Lead Manager des JB Japan Stock Fund.

Als Nebenprodukt nehme sie einen abgeschwächten Yen in Kauf: „Die monetären Schritte der Zentralbank fördern die seit längerem feststellbaren großen Verbesserungen der Unternehmensrentabilität ans Tageslicht. Sie bekommt so eine bessere Achtung“, so Glanzmann.

Kurs-Gewinn-Verhältnis in Japan besser als in den USA und in Europa

Die börsennotierten Firmen haben aus Sicht von Glanzmann in den vergangenen zehn Jahren eine deutlich bessere Unternehmensleistung gezeigt als öffentlich wahrgenommen wurde: „Vor dem Hintergrund der breiten Kritik rund um Abenomics wird das Potenzial japanischer Unternehmen oftmals unterschätzt. Nachhaltig wachsende Unternehmen mit einem starken Geschäftsmodell sollten über die Zeit Kapitalgewinne generieren.“ Seit 2005 sei der Gewinn börsennotierter Unternehmen in der lokalen Währung jährlich um acht Prozent gestiegen.

Weiter führt Glanzmann aus: „Die aktuelle Marktsituation in Japan ist vielversprechend. Die Bewertungen sind so tief wie selten zuvor, so dass das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) der Unternehmen aktuell unter dem KGV von europäischen und US-Unternehmen liegt. Zudem wirkt sich der schwächelnde Yen positiv auf die Wettbewerbsfähigkeit aus. Viele Unternehmen sind mittlerweile vermehrt global als nur lokal tätig geworden. Unter anderem ist dies ein Grund warum die Bedeutung der inländischen Konjunktur für börsennotierte Firmen abnimmt.“

Erneut höhere Mehrwertsteuer 

Die japanische Regierung plant für das kommende Jahr eine erneute Erhöhung der Mehrwertsteuer. Nach Ansicht von Glanzmann führt dies zwar zu konjunkturellen Störungen, die aber „aufgrund ihres vorübergehenden Charakters strategisch orientierten Investoren attraktive Einstiegschancen eröffnen. Mehrwertsteuererhöhungen lösen in der Regel eine V-förmige Konjunkturkurve aus, bei der nach einem Rückgang eine Erholung einsetzt. Der Einfluss dieser steuerinduzierten Verwerfungen auf Wirtschaft und Unternehmen dürfte 2017 beendet sein. Zudem ist es unwahrscheinlich, dass die Steuererhöhung das Verhalten der Konsumenten und der Unternehmen von Grund auf verändert. Vor diesem Hintergrund rechne ich in Japan weiterhin mit einem jährlichen Gewinnanstieg von zehn Prozent.“

Industrie- und Konsumgütersektor favorisiert

Zu Glanzmanns strategisch favorisierten Unternehmen zählen insbesondere Marktführer aus dem Industrie- und Konsumgütersektors. Als Beispiel nennt der Fondsmanager Daikin Industries, den weltweit größten Hersteller von Klimatisierungssystemen: „Viele Unternehmen innerhalb dieser Sektoren bieten Zukunftschancen und sind, insbesondere für langfristige Investments, interessant. Daikin Industries besticht durch ein überaus solides Management, das jederzeit großen Wert auf die Kontrolle der Kosten legt“, so Glanzmann. Auch der Finanzdienstleistungssektor ist dem Experten zufolge beachtenswert. Zwar sei die Zinsmarge eher dünn und Kostensenkungen kaum mehr möglich, allerdings könnte bereits ein zusätzlicher Anstieg der Darlehenstätigkeiten eine Fortsetzung der Rekordprofit für diesen Sektor bedeuten. (mr)

Foto: Shutterstock

 

 

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