„Wir sind keine Plattform für Festgeld“

Wie reagieren Ihre Vertriebspartner und Tippgeber generell auf die Nachricht und inwieweit spüren Sie Auswirkungen im Neugeschäft beziehungsweise bei der Platzierungsgeschwindigkeit der aktuellen Angebote?

Brunke: Bisher zeigt das Feedback, dass auch unsere Partner Rückfragen zu den potentiellen Ausfällen haben. In der Regel verstehen alle Partner, dass wir eine Investmentplattform mit Ausfallrisiken sind und keine Plattform für Festgeld. Das ist uns auch sehr wichtig, dieses Risiko immer offen zu kommunizieren. Weder Platzierungsgeschwindigkeit, noch Neugeschäft sind beeinträchtigt durch unsere transparente Kommunikation.

Planen Sie als Konsequenz Veränderungen in Ihrem internen Auswahl-/Prüfprozess, bei der Grundkonzeption Ihrer Emissionen und/oder der generellen Gestaltung der Emissionsunterlagen, gegebenenfalls welche?

Brunke: Wir optimieren unsere Prozesse und Strukturen stetig, das ist schon seit Bestehen von Exporo, also seit fünf Jahren, unser Anspruch – auf diese Idee kommen wir ja nicht erst bei einem drohenden Ausfall eines Investments. Sobald uns abschließend belastbare Informationen über die Ursachen für die Insolvenzanträge in den beiden Projekten vorliegen, werden wir auch diese Informationen berücksichtigen. Zum aktuellen Zeitpunkt ist es allerdings noch zu früh, um hierüber Aussagen zu treffen. Generell haben Anleger bei Exporo die Chance, die Anlagesummen auf mehrere Projekte zu streuen und so einem Klumpenrisiko entgegen zu wirken. Diesen Effekt unterstützt auch die Blockchain- Technologie, über welche wir bereits Investitionen ermöglichen. Durch den Einsatz dieser Technologie wird es zukünftig möglich sein, digitale Anleihen mit noch geringeren Nennbeträgen anbieten zu können. Dies ermöglicht den Anlegern eine noch stärkere Diversifikation des Portfolios. Auch stellen wir auf unserer Plattform vermehrt Investments der Anlageklasse „Bestand“ vor. Hier erhalten die Anleger laufende Zinsausschüttungen und profitieren zudem von der Wertentwicklung der Immobilien.

Exporo stuft jede Emission in eine Risikoklasse ein. Teilweise wird kritisiert, diese plakative Klassifizierung könnte Anleger in die Irre führen oder dazu verleiten, von einer eigenen Lektüre der Risikohinweise abzusehen. Wollen Sie daran festhalten?

Brunke: Die Exporo Klasse ist ein von uns entwickeltes standardisiertes Verfahren mit dem wir Anlegern die Möglichkeit bieten, Projekte auf einen Blick einschätzen zu können und untereinander zu vergleichen. Die Exporo Klasse misst das relative Risiko anhand wichtiger Kriterien, die bei einer Investment-Entscheidung im Immobilienbereich eine große Bedeutung haben. Für die sechs Kriterien werden Punkte vergeben – je weniger Punkte, desto geringer das hierbei eingeschätzte Risiko. Die Investment-Klasse klassifiziert die Exporo-Projekte von AA (bestmöglichste Bewertung) bis F (weniger gute Bewertung). Geschulte Mitarbeiter im Real Estate Bereich kontrollieren und bewerten jedes Projekt anhand von vorliegenden Rahmen-, Markt und Investment-Daten. Im mehrstufigen Prüfungsprozess werden branchenübliche Immobilien- und projektträgerspezifische Kennzahlen und Unterlagen, der fachlichen Prüfung im Vier-Augen Prinzip unterzogen und für die Anleger möglichst detailliert aufbereitet. Trotz einer intensiven und sorgfältigen Vorprüfung durch Fachleute ist die Anlageform jedoch mit einem Risiko verbunden und kann zum Totalverlust führen – darauf weisen wir jeden Anleger hin.

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