Aktien oder Anleihen – was bedeutet der Strukturwandel für die strategische Vermögensaufteilung?

Aktien: Ein selektiveres Vorgehen wird nötig sein

Nach Jahren der Nullzinspolitik und der quantitativen Lockerung werden Aktien im neuen System stärker von Fundamentaldaten getrieben.

Die Trends, die zum Strukturwandel beitragen, wie Technologie, Globalisierung, Dekarbonisierung und höhere Zinsen, werden sich wahrscheinlich auch auf die Vermögensaufteilung bei Aktien auswirken. Ob sich diese Trends auf das Wirtschaftswachstum insgesamt auswirken, lässt sich nicht ohne weiteres vorhersagen, da jeder Trend von den länderspezifischen strukturellen Gegebenheiten abhängt. Beispielsweise dürfte in Ländern mit ungünstigen demografischen Daten und Arbeitskräftemangel mehr in Robotik, Automatisierung und künstliche Intelligenz investiert werden. Unternehmen, die diesen Trend nutzen können und weniger arbeitsintensiv aufgestellt sind, sollten sich als Gewinner herausstellen. Unternehmen, die nicht von diesem Trend profitieren können und eine höhere Arbeitsintensität aufweisen, werden wahrscheinlich zu den Verlierern gehören. Die relative Gewichtung der Gewinner und Verlierer wird sich auf das Wachstum für den Technologietrend in einem bestimmten Land auswirken.

Technologie

Angesichts der zunehmenden Ressourcenknappheit und der damit einhergehenden höheren Kosten werden eine Welle von Investitionen in Technologie und strukturelle Veränderungen in Lieferketten und Energiepolitik Chancen für neue Unternehmen eröffnen. Einige der Anlagethemen, die sich in den letzten Jahren herausgebildet haben, werden an Bedeutung gewinnen – und neue werden hinzukommen. Das wird Vermögensverwalter dazu zwingen, „Themen“ in ihrer Allokation zu berücksichtigen. Darüber hinaus ergeben sich in neuen Bereichen häufig Investitionsmöglichkeiten im Bereich Private Equity, nicht nur an der Börse.

Herausforderungen für die Globalisierung

Die Deglobalisierung wird zu Handelsspannungen und Produktionsrückverlagerungen („Reshoring“) und sog. „Near-Shoring“ führen (beispielsweise werden die USA einen Teil ihrer Produktion von Asien nach Mexiko verlagern). Einige Regionen werden profitieren, andere werden zu den Verlierern zählen. Darüber hinaus werden unterschiedliche Pfade in der Geld- und Fiskalpolitik sowie in der Energiewende zu einer stärkeren regionalen Streuung führen.

Abbildung 5 zeigt, dass der globale Güteraustausch (Summe von Importen und Exporten als Prozentanteil des globalen BIP) 2008 seinen Höhepunkt erreichte und sich seitdem nicht mehr erholen konnte. Die Deglobalisierung wird oft als Ursache angeführt, da die Länder Güter produzieren wollen, die sie selbst brauchen, um weniger abhängig von anderen Ländern zu sein.

Abbildung 5: Globaler Handel erreichte 2008 seinen Höhepunkt

Strukturwandel für die strategische Vermögensaufteilung

Höhere Zinssätze

Höhere Zinsen werden sich auch auf „Zombie“-Unternehmen auswirken, die dank niedriger Kreditkosten überlebt haben, aber in Zukunft Schwierigkeiten bekommen dürften. Es ist wichtig, diese Unternehmen zu identifizieren und diejenigen zu finden, die in der Lage sind, die höheren Kosten an ihre Kunden weiterzugeben. Es ist nicht sinnvoll, in Indizes zu investieren, die auch Unternehmen enthalten, die gestern erfolgreich waren. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das neue System mehr aktives Fondsmanagement erfordert.

Netto-Null

Der Übergang zu Netto-Null erfordert eine fundamentale Transformation der Weltwirtschaft und erhebliche Investitionen. Die detaillierte Analyse des Übergangs zu Netto-Null von McKinsey (The Transition to Net-Zero, Januar 2022) ergab, dass „dass die Kapitalausgaben für physische Vermögenswerte im Zusammenhang mit Energie- und Landnutzungssystemen während des Übergangs zu Netto-Null zwischen 2021 und 2050 etwa 275 Bio. US-Dollar oder durchschnittlich 9,2 Bio. US-Dollar pro Jahr betragen dürften. Gegenüber dem heutigen Niveau wäre das ein jährlicher Anstieg von bis zu 3,5 Bio. US-Dollar“.

Bestimmte Bereiche des Aktienmarktes dürften von diesem Übergang profitieren, z. B. erneuerbare Energien, Batteriespeicherung und Netzausbau. Die Bewertungen dieser Unternehmen müssen jedoch genau analysiert werden.

Abbildung 6 zeigt den erwarteten Umstieg auf den Verbrauch erneuerbarer Energie in der Zukunft.

Abbildung 6: Globaler Primärenergieverbrauch verschiebt sich zunehmend auf erneuerbare Energien

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