Buchrezension von Celine Nadolny: „Revolution des Denkens“

Im dritten Teil des Buches geht es um die Umsetzung der neuen Denkansätze in die Praxis. Die Autoren bekräftigen: Es ist notwendig, ein gemeinsames Verständnis und eine Vision zu entwickeln, um eine Veränderung zu bewirken. Sie geben praktische Tipps und Ratschläge, wie jeder Einzelne seinen Teil zur Revolution des Denkens beitragen kann.

Wenn wir uns die Inhalte des Buches genauer anschauen, wird die Fülle dieses Werkes noch deutlicher. Die thematische Bandbreite ist beachtlich:

„Was ist der Mensch? Diese Frage, die dem Wesen nach so alt ist wie das humane Reflexionsvermögen, zielt nicht mehr und nicht weniger denn je auf die Frage nach der Identität des Menschen, also nach jenen Konstituenten, die den Menschen als Menschen definieren und ihn vom Tier und der übrigen geschaffenen Welt abheben. So weit, so gut. Allerdings erhebt sich gleichzeitig damit die ganz entscheidende Problematik, wer denn nun jene Konstituenten bestimmt, die den Menschen erst als einen solchen setzen.

Solcherart determiniert der Fragende entsprechend seines je eigenen Seins- und Weltverständnisses gleichzeitig jene Parameter, die zur Beantwortung der von ihm gestellten Frage wegweisend sind. In der Philosophie wird dieses Dilemma mit dem Begriffspaar der subjektiven Objektivität und der objektiven Subjektivität umschrieben. Dabei handelt es sich jedoch nicht, wie oft genug missverständlich angenommen wird, um einen erkenntnistheoretischen Relativismus, sondern um die logische Herleitung der Antwort auf diese Frage entsprechend der ihr zugrundeliegenden Prämissen und Ableitungen dergestalt, dass sie nachvollziehbar überprüft werden kann.“ Michael H. Weninger

Kapitel 1 nutzt den Sprung der Menschheit von der Erde auf den Mond als Beispiel. Es zeige, dass sich der Mensch zwangsläufig durch die Technik, die er einsetzt, verändert. „So ist es beispielsweise heutzutage in vielen Regionen der Welt einfacher, an ein Smartphone zu kommen als an sauberes Trinkwasser. Technologie sollte grundsätzlich als Gehilfin des Menschseins verstanden werden. Eine Technik um ihrer selbst willen entmenschlicht das Geschehen ebenso wie eine Technik, die nur zur Zerstörung erschaffen wird. Wir müssen Technologie so einsetzen, dass wir sie meistern, ohne uns vom Menschsein loszulösen.

Jeder Mensch, der heutzutage zum Mond hinaufsieht, weiß: Dort waren wir schon, und wir können noch mehr erreichen. Auch zeigt es auf eindrucksvolle Weise, wie sehr Fortschritt und Innovation nicht von kollektiven Gedankengängen und Handlungen abhängen, sondern von freien Individuen, die gemeinschaftlich handeln.“ Christoph Cremer, Werner Heussinger, Heike Görner und Ralph-Dieter Wilk.

Ziele und Werte helfen uns

Humankapital sei nicht das Ergebnis, sondern die Ursache für eine menschengerechte Gesellschaft und den sozialen Zusammenhalt. Das legen die Autoren im zweiten Kapitel nahe. Das eigene Denken müsse dabei frei sein, informiert und selbstbestimmt in seiner Bildung, wenn es Innovationen hervorbringen soll. Schließlich sei jeder Mensch auch ein revolutionärer Geist, der nach Freiheit strebe.

Das dritte Kapitel flößt mir in seinem Gedankengang etwas Angst ein. Dabei geht es um die Position des Individuums in der gewaltigen Schöpfung des Universums. Immer, wenn ich mir darüber Gedanken mache, fühle ich mich für einen kurzen Moment winzig klein und fast schon ohnmächtig.

„Inhalte schaffen Werte, Werte lassen uns Ziele setzen. Das Erreichen von Zielen hilft uns dabei, uns als Persönlichkeiten zu definieren. So einzigartig wie jeder Mensch unter allen hier lebenden Menschen ist, so einzigartig ist er auch sonst in der Schöpfung des Universums. Er ist durch nichts exakt zu kopieren und durch nichts zu ersetzen. Das macht unser Leben kostbar, bedeutungsvoll und zu etwas ganz Besonderem.“ Christoph Cremer, Werner Heussinger, Heike Görner und Ralph-Dieter Wilk

Die Einzigartigkeit des Menschen ist ein zentrales Element dieses Werkes.

Das kulturelle Gedächtnis wird im vierten Kapitel thematisiert; unsere Fähigkeit, Verhaltensweisen und Wissen an die nächsten Generationen weiterzugeben.

„Die erste Tugend dabei ist Verantwortung; Verantwortung für sich selbst, für die unmittelbare Umgebung, aber auch Verantwortung für die eigene Stadt oder Gemeinde, für das eigene Land und die eigene Gesellschaft.“ Christoph Cremer, Werner Heussinger, Heike Görner und Ralph-Dieter Wilk

In Kapitel 5 geht es mit der Geschichte der menschlichen Zivilisation weiter. Diese ist eng mit der Entwicklung des Geldwesens verbunden. Kapitel 6 zeigt am Beispiel der exzessiven Nutzung von Erdöl, dass wir Menschen Maß und Balance nur schwierig einhalten können. Dabei spannen die Autoren eine Überleitung zur Digitalisierung. Sie werfen die Frage auf, ob unsere exzessive Nutzung der Digitalisierung eine Bedrohung für das Menschsein darstellt. „Unser persönlicher Datensatz, also das neue ‚schwarze Gold‘, welches Google, Facebook und Co. gar so emsig an allen Ecken und Enden aufsaugen, wird zur existenziellen Bedrohung unserer individuellen Einheit, unserer personalen Integrität und damit zur Gefahr für unser Ich, für den Kern unseres Menschseins. Wir haben mittlerweile einen zweiten Schatten, er ist digital. Er ist so messerscharf in der Darstellung unserer Persönlichkeit durch unser Nutzerverhalten, dass nicht selten inzwischen von einer digitalen Identität gesprochen wird.“

Die Grenzen zwischen Mensch und Maschine verschwimmen

Lesen Sie hier, wie es weitergeht.

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