EXKLUSIV: Warum der Axa-Athora-Deal geplatzt ist

Hauptverwaltung der Axa in Köln
Foto: Axa
Hauptverwaltung der Axa in Köln

Die Axa wollte rund 900.000 Verträge der ehemaligen DBV-Winterthur Leben mit einem Volumen von rund 14 Milliarden Euro Deckungsrückstellungen an die Run-off-Plattform Athora verkaufen. Überraschend machte der Versicherer nun einen Rückzieher. Die Verträge werden von einer neugegründten Axa-Tochter wohl im internen Run-off weitergeführt.

Nach Angabe von Axa-Pressesprecher Malte Wicking sei die Entscheidung von Athora als potenziellem Käufer und Axa als Verkäuferin des Bestandes gemeinsam und einvernehmlich getroffen worden. Zu weiteren Details wollte sich Axa nicht äußern.

Der Abschied vom Abschied

Wicking erklärte lediglich, dass der Bestand der ehemaligen DBV Winterthur bereits Anfang November 2023 auf die Ager Lebensversicherung AG – nach Genehmigung durch die BaFin und Eintragung der Gesellschaft in das Handelsregister – übertragen worden sei.


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Die Ager Lebensversicherung ist nach Aussage von Wiking eine 100-prozentige Tochter im Axa Konzern. Beide Gesellschaften haben laut BaFin auch die gleiche Adresse: Köln-Holweide, in der Colonia-Allee. „Der Versicherungsbestand verbleibt somit bei Axa“, erklärte Wicking gegenüber Cash. Online weiter. Das Portfolio sei gut kapitalisiert und mit einer Solvenzquote von 280 Prozent zu Q 4 2023 sehr gut aufgestellt, so Wicking weiter.

Die Aussage deutet darauf hin, dass vor dem Hintergrund der deutlich höheren Kapitalmarktzinsen der Kölner Lebensversicherer nach Abwägung einem internen Run-off den Vorzug gegenüber der externen Run-Off-Lösung gegeben hat.

Rund 20 Prozent des Bestandes

Bei dem Segment, dass die Axa nun in der Ager weiterführen wird, handelt es sich um den Bestand der ehemaligen DBV-Winterthur Leben (DWL). Sie wurde 2006 von der Axa übernommen. Der Bestand umfasst im Wesentlichen klassische Lebens- und Rentenversicherungsverträge und ist seit 2012 bereits für das reine Neugeschäft geschlossen waren. 

Der Bestand der ehemaligen DWL gilt als finanziell stabil und gut kapitalisiert. Der Anteil dieses Portfolios entspricht rund einem Fünftel des Gesamtbestandes an Lebens- und Rentenversicherungsverträgen im deutschen Axa Konzern, gemessen an den gebuchten Beitragseinnahmen.

Fokus auf fondsgebundener Altersvorsorge

„Für Axa Deutschland ist und bleibt die Lebensversicherung unverändert ein wichtiger strategischer Teil des Kerngeschäfts und ein zentraler Baustein des Produktangebots. Wir sind fest davon überzeugt, dass die private und die betriebliche Altersvorsorge eine hohe gesellschaftliche Relevanz haben, deren Bedeutung noch zunehmen wird“, betont Wicking gegenüber Cash. Allerdings sieht der Lebensversicherer den Schwerpunkt in der Altersvorsorge künftig in fondsgebundenen Vorsorgeprodukten wie JustInvest und InvestNow.

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