Fondsentnahmeplan oder private Rentenversicherung: Was bringt mehr im Alter?

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"Ein erhebliches Restrisiko, länger zu leben, als das Geld reicht."

Was bietet die größere finanzielle Planungssicherheit für das Alter - Fondsentnahmepläne oder private Rentenversicherungen? Das Institut für Finanz- und Aktuarwissenschaften hat im Auftrag des GDV beide Optionen durchgerechnet.

Private Rentenversicherungen bieten im Alter eine größere finanzielle Planungssicherheit als Fondsentnahmepläne. Das zeigt eine Studie des Instituts für Aktuar- und Finanzwissenschaften (ifa) im Auftrag des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungwirtschaft (GDV). Mit Entsparplänen sind demnach zwar höhere Monatsraten möglich. Damit verbunden ist allerdings die Ungewissheit über die Dauer der Zahlungen. „Die Gefahr ist groß, dass das Geld vor dem Lebensende aufgebraucht ist“, sagt GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen.

Dies zeigt ein Rechenbeispiel für eine 65-jährige Person, die 100.000 Euro für ihren Ruhestand zur Verfügung hat. Beim Versicherer bekäme sie dafür inklusive Überschüsse bestenfalls eine monatliche Rente von aktuell 416 Euro – lebenslang. Würde die Person diesen Betrag stattdessen aus einem Fonds mit einer unterstellten mittleren Rendite von sechs Prozent pro Jahr abzweigen, läge ihr Risiko bei 24,5 Prozent, dass das Geld vor dem 85. Lebensjahr aufgebraucht ist. Bei einer kalkulierten Lebenserwartung von 90 Jahren wären es gar 36 Prozent.

Verluste zehren am Kapitalstock eines Fonds

Die Unsicherheit resultiert aus möglichen Verlusten des Fonds, die bei konstanten Entnahmen dazu führen, dass die Ersparnisse früher aufgebraucht sind. Dieses Risiko wird jedoch meist ausgeblendet. „Bei der Berechnung einer konstanten Monatsrate aus einem Entnahmeplan wird oft eine gleichbleibende Rendite unterstellt. Wertschwankungen sind an der Börse aber die Regel“, betont Studienleiter Jochen Ruß vom ifa-Institut.

Für eine Fondsrendite von durchschnittlich sechs Prozent ergibt sich beispielsweise eine Volatilität von 20 Prozent. Je höher dieser Wert, desto schwankungsanfälliger ist der zugrunde liegende Basiswert. „Das Schwankungsrisiko macht eine sichere Kalkulation der Rückflüsse unmöglich“, sagt Ruß.

Die Gefahr eines vorzeitigen Kapitalverbrauchs wird noch deutlicher, wenn man es an dem maximalen Zahlbetrag eines Entnahmeplan festmacht, der sich bei einer gleichbleibenden Rendite von sechs Prozent und konstanter Rate ergibt. Eine Sparerin könnte bis zu ihrem 90. Geburtstag jeden Monat 632 Euro abzweigen, ehe 100.000 Euro aufgebraucht wären. Der Wert wäre rund 50 Prozent höher als bei einer Rentenversicherung (416 Euro). Unter normalen Marktschwankungen läge bei dieser Rate aber auch die Wahrscheinlichkeit bei 67,6 Prozent, dass die 100.000 Euro schon vor dem 90. Geburtstag aufgebraucht sind. Selbst wenn die Sparerin „nur“ 85 würde, wäre das Geld in 56,8 Prozent der Fälle bereits vorher weg.

Restrisiko: Länger leben als das Geld reicht

Mildern können Anleger dieses Risiko, indem sie bei der Fondsanlage ein geringeres Risiko eingehen. Bei einer Rendite von vier Prozent – gepaart mit einer Volatilität von zehn Prozent – würden die 416 Euro aus dem obigen Beispiel bei jedem zehnten Sparer nicht bis zum 85. Geburtstag reichen, und bei einem Viertel nicht bis zum 90. Dennoch bliebe ein erhebliches Restrisiko, länger zu leben, als das Geld reicht.

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