Homöopathische US-Zinserhöhung in 2015?

Und damit sind wir bei den Gewinnen. Die aktuelle Berichtssaison in den USA deutet auf eine moderate, aber positive Gewinnentwicklung von vielleicht sechs Prozent hin. Kann die US-Wirtschaft ihren Wachstumspfad halten, könnten die Investitionen im 2. Halbjahr anziehen und sich die Gewinne noch etwas beschleunigen.

In Europa sieht es konjunkturbedingt leider nicht so gut aus, die Gewinnrevisionen sind weiterhin negativ. Positiv insbesondere auch für viele europäische Unternehmen könnte sich jedoch die Stabilisierung der Schwellenländerkonjunkturen auswirken, insbesondere das (wenn auch „gedopte“) Wachstum in China. Aber im weiteren Jahresverlauf muss auch Europa mit einem deutlich besseren Gewinnwachstum aufwarten. Hierbei könnte auch der sich abschwächende Euro helfen. Gelingt dies, spricht viel für eine Fortsetzung der Aktienmarkthausse weltweit.

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Konjunkturlokomotive USA

Grundsätzlich muss jedoch die Konjunktur- und Gewinnlokomotive USA die Aktienmärkte Europas, Japans und der Schwellenländer mitziehen. Bis die Unternehmen die vom Aktienmarkt erwarteten Gewinne (vermutlich im 4. Quartal 2014) liefern, könnte es jedoch wie schon in den letzten Wochen etwas holpriger werden. Politische Risiken werden aktuell von den Aktienbörsen weitgehend ignoriert. Der Abschuss eines Verkehrsflugzeuges durch als ukrainische Separatisten getarnte Terroristen hat die Märkte nur kurz erschüttert.

Der Westen ist vermutlich zu weiteren Sanktionen gezwungen, obgleich die europäischen Länder zögern. Verständlich, wenn man liest, dass die russischen Schulden bei EU-Banken (überwiegend Frankreich) fast 190 Milliarden US-Dollar betragen. Eine solche Situation lässt sich einfacher für den Schuldner als den Gläubiger ertragen. Aber auch andere geopolitische Gründe sind denkbar, die mit mehr Volatilität die Sommerlaune an den Aktienmärkten verderben können. Insofern sollte man noch ein bisschen Pulver trocken halten.

Foto: Frankfurt-Trust

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