Pflege ist vor allem eins – Altersvorsorge!

Staatliche Unterstützung zu gering

Erwerbs- und Pflegetätigkeit durch Angehörige lassen sich schon heute nur noch schwer miteinander vereinbaren. Hinzu kommt, dass die pflegende Person eigene Einbußen bei Einkommen und Rente hinnehmen muss. Eine Abfederung durch die staatliche Anerkennung der Pflege-Tätigkeit bei Einkommen und Rente gibt es zwar, reicht aber bei weitem nicht aus – vor allem auch dann nicht, wenn der Pflegende später selbst zum Pflegefall wird.

Professionelle ambulante Pflege-Dienste rechnen nach einem Punktesystem für Teilwaschung, duschen, betten, einkaufen, Wäsche waschen, Wohnung reinigen etc. ab und addieren sich leicht auf 50 Euro je Pflegetag. Das sind pro Monat also durchaus mal 1.500 Euro. In der Pflegestufe 1 (PS1) übernimmt die gesetzliche Pflege-Versicherung 450 Euro. So gerechnet, ergibt sich eine Versorgungslücke von 1.050 Euro im Monat oder 35 Euro am Tag. Leicht nachzurechnen mit einem Online-Pflege-Rechner.

Früher Abschluss zahlt sich aus

Heimentgelte differenzieren je nach Träger und Region sowie persönlichen Wünschen des zu Pflegenden stark. Im „GEK Barmer Pflegereport 2012“ werden Kosten in der Spitze von bis zu 300.000 für eine „Pflegekarriere“ genannt. Der Qualitätsanspruch des Verbrauchers an seine Pflege ist für den Abschluss einer privaten Vorsorge, für den Schutz des eigenen Vermögens sowie die Existenzsicherung seiner Kinder somit von besonderer Bedeutung. Der Staat greift vollständig zu (ausgenommen des Schonvermögens von 2.600 Euro), bevor er zahlt. Und vollständig heißt, auf alles!

Im Internet sind Beispielrechnungen zu ambulanten und stationären Pflegekosten zu finden.

Wie in der privaten Altersvorsorge, gilt auch im Fall einer Pflegeversicherung die Prämisse: Je früher, desto höher die Leistung, desto preiswerter, desto geringer der Beitrag! Es ist schon ein deutlicher Unterschied, ob ein 30-jähriger Mann beispielsweise monatlich 62 Euro und somit insgesamt 40.920 Euro bis zum Alter 85 für ein monatliches Pflege-Tagegeld von 2.100 Euro investiert, oder er erst mit 60 Jahren eine Pflege-Versicherung kauft und 77.700 Euro (monatlich 259 Euro) an Beitrag für die gleiche Versicherungsleistung aufbringen muss. Eine Beitragsersparnis von 36.780 Euro.

Eigene Altersvorsorge unabdingbar

Der kluge 30-jährige Langzeitplaner hat so seine eigene Pflege-Absicherung und kann zum Beispiel den so gesparten Beitrag anderweitig investieren. Legt er dieses gesparte Geld in eine eigene Altersversorgung an, hält er im Alter aus dieser Altersvorsorge Bares, frei verfügbares Geld in Händen. Tritt der Pflege-Fall ein, steht somit zusätzliches Kapital für eine Pflege bereit. Tritt der Pflege-Fall nicht ein, hat der Rentner das Geld zur freien Verfügung.

Insoweit sollte der Aufbau einer eigenen Altersvorsorge Pflicht sein – insbesondere für junge Menschen. Denn je früher mit einer eigenen privaten Rentenversicherung, Riestern, Rürup oder „Betongold“ sprich Wohneigentum begonnen wird, desto flexibler ist das finanzielle Dasein als Rentner, was die mögliche Pflege-Finanzierung angeht – daneben den staatlich geförderten Pflege-Bahr zu setzen und später gegebenenfalls weitere Pflegeprodukte abzuschließen, ist sicherlich keine falsche Entscheidung.

Zum Vergrößern auf die Grafik klicken.

Bedarf bei einer zusätzlichen eigenen Altersvorsorge – Versorgungslücke (rot). Quelle: KVpro.de

Augen auf beim Pflegeversicherungs-Kauf

Was man im gesamten Zusammenhang und bei nüchterner Betrachtung jedoch nicht vergessen sollte: Das Thema Gesundheit im Allgemeinen und das Thema Pflege im Besonderen ist – wie auch die gesamte Altersvorsorge ein Milliardenmarkt für Leistungserbringer, Finanzierer und Produktgeber. Es geht in diesem Geschäft immer um Euros, um sehr viele Euros. Und ein würdevolles Leben im Alter kostet Geld, viel Geld – vor allem dann, wenn man auf die Hilfe und Pflege anderer angewiesen ist! Deshalb gilt: Augen auf beim Policen-Kauf und Vorsicht vor möglichen Leistungsfallen!

Seite drei: Qualifizierte Beratung dringend empfohlen!

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