PKV: Vorsorge für Gesundheit bleibt schwierig

Morgen will die Bundesregierung beschließen, den Einheitsbeitrag von 15,5 Prozent in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) zum 1. Januar 2015 abzuschaffen. So manche Kasse wird die Beiträge daraufhin erhöhen. Ob die private Krankenversicherung (PKV) von der Reform profitiert, ist aber keineswegs sicher.

Uwe Laue, Vorsitzender des PKV-Verbands: „Der fatale Trend der letzten Jahre
in Richtung Einheitskasse und Staatsmedizin muss gebrochen werden.“

Mit der Bundestagswahl war zumindest das Gespenst der Bürgerversicherung nach dem Muster von Rot/Grün vom Tisch. Damit kann die private Krankenversicherung (PKV) weiterhin Neugeschäft betreiben und hat eine existenzielle Baustelle weniger.

PKV Spielball der Politik

Zu tun bleibt dennoch genug, denn die PKV bleibt ein Spielball der Politik, die immer wieder nach den Alterungsrückstellungen schielt, die 2012 um 12,15 Milliarden auf über 181 Milliarden Euro angewachsen sind.

Diese Rückstellungen sind die Garantie für bezahlbare Beiträge im Alter und der Wettbewerbsvorteil schlechthin gegenüber der umlagefinanzierten gesetzlichen Krankenversicherung (GKV).

Bis zum Sommer sollen zwar erst einmal Gesetzesentwürfe zur Pflegereform und zur Finanzierung der Krankenkassen vorliegen. So wird wohl die ungeliebte Zusatzpauschale, die klamme Krankenkassen bislang erheben durften, wieder abgeschafft. Ab 2015 könnte die GKV auch wieder kassenindividuelle Beitragssätze festlegen.

Zickzack-Kurs in den letzten 20 Jahren

Ob es aber billiger als jetzt mit 15,5 Prozent Einheitsbeitragssatz wird, darf bezweifelt werden. Die gute Konjunktur hatte Besserverdienern in der GKV schon jetzt höhere Beiträge aufgebürdet, stieg doch die Beitragsbemessungsgrenze zum 1. Januar 2014 um 112,50 Euro auf 4.050 Euro pro Monat. Damit kostet die GKV Besserverdiener jetzt 332,10 Euro Monatsbeitrag.

Wer in die PKV wechseln will, muss nun ebenfalls mehr verdienen: mindestens 4.462,50 Euro brutto (2013: 4.350 Euro). Der Zickzack-Kurs der letzten 20 Jahre ist vor allem dem faulen Kompromiss geschuldet, dass es im Gesundheitswesen keinen Markt geben darf. Also wird der Mangel an bezahlbarer Leistung immer mehr zentral verwaltet, um die Kosten nicht ausufern zu lassen. Diesen Ansatz halten Gesundheitsökonomen für längst gescheitert.

Langfristig ist eine Stabilisierung wohl nur möglich, wenn man das derzeitige Umlagesystem sukzessive abschafft, alle Krankenkassen privatisiert und risikoäquivalente Prämien im Kapitaldeckungsverfahren erhebt. So rigoros ist aber kein Gesundheitsminister.

Seite zwei: Kampf der Systeme

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