Umfrage: 55 Prozent der Institutionellen wollen noch 2023 in Immobilien investieren

Foto: Industria / Daniel Sohler
Thomas Wirtz, Geschäftsführer von Industria: "Wohnimmobilien verlieren nicht an Attraktivität".

Nach einer Umfrage des auf Wohnimmobilien spezialisierten Asset Managers Industria unter institutionellen Investoren will mehr als die Hälfte davon – 55 Prozent – im Jahr 2023 weiter in Immobilien investieren.

Das Gros dieser Investoren will im zweiten Halbjahr zukaufen (81 Prozent). Nur rund 19 Prozent wollen dagegen noch im ersten Halbjahr investieren, so Industria. Das Unternehmen hat eine Befragung unter institutionellen Investoren hinsichtlich ihrer künftigen Immobilieninvestitionen durchgeführt. Insgesamt wurden 150 institutionelle Anleger kontaktiert, davon haben 30 geantwortet. Die Anzahl der Antworten ist also relativ gering.

„Wohnen national“ ist für die Mehrheit der Befragten (beziehungsweise genauer: der Antwortenden) mit 57 Prozent die attraktivste Nutzungsart. Rund zwei Drittel (65 Prozent) möchten ihre Immobilienquote in den kommenden 18 Monaten konstant halten. Rund 17 Prozent der Unternehmen planen, die Quote im genannten Zeitraum zu senken, während 21 Prozent eine Steigerung anstreben.

In Bezug auf Nachhaltigkeit wählt die große Mehrheit der Investoren Industria zufolge die Kategorie des „Artikel-8-Fonds“ bei Neuinvestments, die also die entsprechenden Vorschriften der EU-Offenlegungsverordnung berücksichtigen.

2023 soll mehr Geld indirekt als direkt in Immobilien fließen

Thomas Wirtz, Geschäftsführer von Industria, kommentiert: „Die Ergebnisse zeigen, dass Wohnimmobilien nicht an Attraktivität verlieren. Außerdem ist es – angesichts der steigenden Zinsen und der Tatsache, dass viele Institutionelle ihre Immobilienquoten in den letzten Jahren deutlich gesteigert haben – eine gute Nachricht, dass die Immobilienquoten großteils konstant bleiben sollen.“ 

Der Teil der Investoren, der angab, 2023 noch investieren zu wollen, plant im Schnitt rund 59 Millionen Euro indirekt in Immobilien und rund 21 Millionen Euro direkt in Immobilien zu investieren. 57 Prozent nennen „Wohnen national“ auf die Frage nach der beliebtesten Nutzungsart. An zweiter Stelle folgt „Wohnen international“ mit 36 Prozent. Den dritten Platz teilen sich Logistik und Healthcare mit je 29 Prozent. Wirtz räumt ein: „Dieses Ergebnis kann eventuell etwas verzerrt sein, da unter den Befragten viele unserer Bestandsanleger sind. Diese haben eine hohe Affinität zur Nutzungsart Wohnen.“

Beim Anlagehorizont gibt es eine klare Tendenz: Rund 59 Prozent geben „über zehn Jahre“ und weitere 20 Prozent „Evergreen“ an. Ebenfalls relativ eindeutig ist die Antwort auf die Frage nach den ESG-Anforderungen bei Neuinvestments. Rund 72 Prozent sagten, überwiegend in Artikel-8-Fonds zu investieren. Immerhin 21 Prozent äußerten, dass das Thema ESG keine Relevanz für sie habe und nur sieben Prozent wollen überwiegend in Artikel-9-Fonds investieren, also in die Kategorie mit den höchsten Anforderungen an die Nachhaltigkeit.

90 Prozent präferieren Core und Core Plus

Bei den bevorzugten Risikoklassen zeigt sich ebenfalls ein eindeutiges Bild. Die übergroße Mehrheit (90 Prozent) präferieren Core und Core Plus. Damit sind (vermeintlich) risikoarme hochwertige Immobilien an guten Standorten mit hohem Vermietungsstand („Core“) gemeint, beziehungsweise solche, die grundsätzlich ebenfalls in diese Kategorie fallen, aber in einzelnen Aspekten Defizite oder Optimierungspotenzial aufweisen („Core Plus“).

„Hierin spiegeln sich vielleicht auch die Neigungen unserer eher konservativen Bestandsanleger wider. Die meisten von ihnen legen Altersvorsorgegelder treuhänderisch für ihre Versicherten beziehungsweise Beitragszahler über einen langen Zeitraum an. Dabei müssen sie natürlich sorgfältig und sicherheitsorientiert vorgehen“, so Wirtz. 

Bei den Anforderungen an die Ausschüttungen bleiben die Investoren moderat. Wirtz: „Beim Bestandsportfolio erwarten rund 60 Prozent konstante Ausschüttungen. Anders sieht es dagegen bei Ankäufen aus. Hier erwarten 28 Prozent eine gestiegene Nettoanfangsrendite aufgrund des Zinsanstiegs.“ 

Die Befragung lief zwischen Ende März und Ende April 2023. Unter den Rückläufern befanden sich Banken (21 Prozent), Pensionskassen (24 Prozent), Stiftungen (17 Prozent), Versicherungen (7 Prozent) und Versorgungswerke (24 Prozent). 

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