Banken erwarten keine Negativzinsen für Privatkunden

Trotz der Niedrigzinsen müssen Privatleute nach Banken-Angaben nicht fürchten, beim Sparen bald draufzuzahlen. Höhere Gebühren seien indes nicht ausgeschlossen.

Dr Michael Kemmer, Hauptgeschäftsführer Bundesverband deutscher Banken
Dr Michael Kemmer, BdB: „Letztlich muss natürlich jedes Institut selbst entscheiden, aber meine persönliche Einschätzung ist, dass der Markt eine Weitergabe von Negativzinsen an Verbraucher kaum zulassen wird.“

„Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir im Privatkundengeschäft Negativzinsen sehen werden“, sagte der Hautgeschäftsführer des Bundesverbands deutscher Banken (BdB), Dr. Michael Kemmer, der Deutschen Presse-Agentur. „Dafür ist der Wettbewerb zu hart.“ Höhere Gebühren für Privatkunden schloss Kemmer indes nicht aus.

Der Zinsüberschuss als Hauptertragsquelle der Banken sei erheblich unter Druck geraten, antwortete der Banken-Funktionär auf die Frage nach möglichen Gebührenerhöhungen. Zugleich erhöhten Regulierung und die Digitalisierung Kosten. „Diese Parameter fließen nach betriebswirtschaftlichen Grundsätzen in die individuelle Preisfindung ein.“

BdB fordert  Zinserhöhungen

Der Leitzins bei der Europäischen Zentralbank liegt seit Monaten bei null Prozent. Wollen Banken Geld bei der EZB parken, wird sogar ein Negativzins von 0,4 Prozent fällig – das heißt, die Banken zahlen drauf, wenn sie Geld horten. So will die Zentralbank die Kreditvergabe und damit die Wirtschaft ankurbeln.

Negativzinsen für institutionelle Investoren gibt es schon. Kemmer sagte: „Letztlich muss natürlich jedes Institut selbst entscheiden, aber meine persönliche Einschätzung ist, dass der Markt eine Weitergabe von Negativzinsen an Verbraucher kaum zulassen wird.“ Der Verband, der die privaten Banken vertritt, forderte erneut Zinserhöhungen.

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„Auch die EZB muss deutlich machen, dass die Niedrigzinssituation eine Ausnahme ist und kein Dauerzustand sein darf“, sagte Kemmer. „Die EZB kann den Regierungen nur Zeit kaufen, damit sie ihre Hausaufgaben machen. Aber in dem Moment, in dem sie mit ihren Liquiditätsgaben Zeit kauft, sinkt der Druck auf die Regierungen. Es ist ein gewisser Teufelskreis.“ (dpa-AFX)

Foto: BdB

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