Weniger überschuldete Verbraucher in Deutschland

Die Zahl überschuldeter Personen ist in Deutschland in diesem Jahr erstmals seit fünf Jahren wieder gesunken – allerdings nur geringfügig. Aktuell seien rund 6,92 Millionen Verbraucher nicht in der Lage, ihre Rechnungen zu bezahlen, teilte die Wirtschaftsauskunftei Creditreform in ihrem „Schuldneratlas Deutschland 2019“ mit. Das seien knapp 10.000 weniger als im Vorjahr.

Auch 2019 waren bei jedem zehnten Erwachsenen die Gesamtausgaben dauerhaft höher als die Einnahmen.

Den Hauptgrund für den leichte Rückgang der Überschuldungszahlen sehen die Experten in der guten Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt in den vergangenen Jahren. Es sei jedoch zu befürchten, dass der positive Trend nur von kurzer Dauer sein werde, da sich die konjunkturellen Rahmenbedingungen in Deutschland zuletzt wieder deutlich eingetrübt hätten.

Gegen den Trend hat auch 2019 die Altersüberschuldung deutlich zugenommen. Die Zahl der Personen ab 70 Jahren, die ihre Rechnungen nicht mehr bezahlen konnten, stieg innerhalb von nur zwölf Monaten um 44,9 Prozent auf rund 380.000. Bei den 60 bis 69 Jahre alten Verbrauchern erhöhte sich die Zahl der überschuldeten Personen um 15,3 Prozent auf 640.000. Noch dramatischer ist die Entwicklung bei einem Vergleich mit dem Jahr 2013. Seitdem habe sich die Zahl der überschuldeten Senioren ab 70 Jahren um 243 Prozent erhöht.

Unstete Erwerbsbiografien

Hier machten sich die Rentenreformen der vergangenen Jahrzehnte bemerkbar, die fast durchweg auf eine Kürzung des Sicherungsniveaus der gesetzlichen Rente abgezielt hätten, heißt es im Schuldneratlas. Außerdem wirkten sich die wachsende Zahl unsteter Erwerbsbiografien und das Anwachsen des Niedriglohnsektors aus. (dpa-AFX)

Foto: Picture Alliance 

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