Über den Wert einer gesunden Konfliktkompetenz

Foto: Rike Schulz
Mareike Fell

Konfliktmanagement – klingelt da was bei Ihnen? Dann lesen Sie unbedingt weiter! Die Fürstenberg-Kolumne mit Mareike Fell

Konfliktmanagement – klingelt da was bei Ihnen? Dann lesen Sie unbedingt weiter! Die Fürstenberg-Kolumne mit Mareike Fell

Na? Wie geht es Ihnen? Wo erwische ich Sie gerade? Ich möchte Ihnen heute einen Fall aus meiner Beratung* vorstellen, wie er mir am Fürstenberg Institut immer wieder begegnet: Konfliktmanagement.

Um einen Konflikt zu umgehen, sind manche Menschen bereit, einen hohen Preis zu bezahlen… Dabei ist der Umgang mit einem Konflikt gar nicht so schwierig! Wichtig dafür: Ein gutes Gefühl für die eigenen Bedürfnisse, eine gesunde Abgrenzungskompetenz.

Wenn wir Konflikte verschleppen, werden sie nicht besser – sie verlagern sich nur nach innen. Und können hier chronischen emotionalen Stress verursachen, der sich in psychosomatischen Beschwerden zeigt wie Kopfschmerzen, Bauchschmerzen, Verspannungen, innerer Unruhe, Herzrasen u.v.m. Mit einer gesunden Konfliktkompetenz kann das vermieden werden.

Zwei kurze Beispiele:

Jens H. kommt zu mir in die Beratung. Er steht mittlerweile kurz vor dem Burnout. Seit Jahren arbeitet er weit über seinem Limit, macht ständig Überstunden, bearbeitet Aufgaben, die eigentlich gar nicht in seinen Zuständigkeitsbereich fallen. Gegenüber seinem Chef hat er das Problem nie angesprochen, aus Angst, das könnte ihm als Schwäche ausgelegt werden. Durch die Beratung fasst er endlich Mut und sucht das Gespräch. Sein Chef fällt aus allen Wolken. Ihm war nicht klar, welches Pensum sein Mitarbeiter sich täglich zumutet und sie stellen gemeinsam einen neuen Arbeitsplan auf.

Oder Sandra S.: Sie teilt sich mit einer älteren Kollegin das Büro. Die Kollegin hat die Angewohnheit, den ganzen Tag bei offenem Fenster zu arbeiten – Sommer wie Winter. Auf den höflichen Vorschlag, gerne zwischendurch zu lüften, aber ansonsten das Fenster geschlossen zu halten, geht sie nicht ein. Daraufhin bricht ein Streit zwischen den beiden aus, die ältere Kollegin verlässt wütend und türenschlagend das Büro. Sandra S. ist geknickt und beschließt, sich am nächsten Tag zu entschuldigen und das offene Fenster wortlos zu akzeptieren – Hauptsache, es herrscht wieder Frieden.

Fuerstenberg Institut Farbe in Über den Wert einer gesunden Konfliktkompetenz

Wäre sie den Konflikt nicht angegangen, hätte sie nie die wahren Gründe für den Wunsch nach dem offenen Fenster erfahren: Die ältere Kollegin leidet in geschlossenen Räumen unter einem massiven Gefühl der Enge, was ihr sehr peinlich ist.

Es ist ein Trugschluss zu glauben, Dinge seien nicht da, nur weil man sie nicht ausspricht. Daher hier nun ein paar einfache Tipps, die Ihre Konfliktkompetenz stärken:

• Trauen Sie sich! Suchen Sie das Gespräch – und gehen Sie zunächst vom Besten aus.
• Grenzen Sie sich ab – wo können Sie entgegen kommen, wo aber nicht mehr?
• Nutzen Sie den Zauber der Ja-Hypnose, ein einfaches Tool für Konfliktgespräche in drei Schritten:
1. Sehen Sie Ihr Gegenüber in seiner Not – formulieren Sie drei gute Gründe für sein Verhalten, so dass Ihr Gegenüber zunächst drei Mal “Ja, genau!” sagen kann.
2. Dann formulieren Sie Ihren Standpunkt, Ihre guten Gründe, weshalb das nicht geht.
3. Im letzten Schritt machen Sie nun klar, dass Sie aber an einer Lösung seines Problems interessiert sind – machen Sie kreative Lösungsvorschläge!

Bauen Sie Brücken, die für Sie möglich sind und über die Ihr Gegenüber gehen kann. Nicht selten ist die Erlösung der Anspannung auf beiden Seiten groß – und die Verbindung danach dauerhaft gestärkt.

* Der Fall wurde mit dem Einverständnis der Betroffenen anonymisiert.

Autorin Mareike Fell ist systemischer Coach und Heilpraktikerin für Psychotherapie und ist als Beraterin und Trainerin in der externen Mitarbeiterberatung für das Fürstenberg Institut tätig. Internet: www.fuerstenberg-institut.de 

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