Lloyd Fonds will Banken die Stirn bieten

Da die finanzierenden Banken zu keinen Zugeständnissen mehr bereit sind, plant die Hamburger Lloyd Fonds AG ein neues Re-Finanzierungskonzept für 16 ihrer Schiffsfonds. Weitere Schiffsfonds sind laut dem Vorstandsvorsitzenden Dr. Torsten Teichert nicht in Planung.

Die Lloyd Fonds AG, Hamburg, plant ein gemeinsames Re-Finanzierungskonzept für 16 ihrer Schiffsfonds. Das sagte der Vorstandsvorsitzende Dr. Torsten Teichert anlässlich der Vorlage des Geschäftsberichts 2011.

Dr. Torsten Teichert, Vorstandsvorsitzender der Lloyd Fonds AG
Dr. Torsten Teichert, Vorstandsvorsitzender der Lloyd Fonds AG

Demnach sollen die Schiffe in eine gemeinsame Gesellschaft eingebracht werden, die mit 20 bis 40 Millionen US-Dollar Eigenkapital ausgestattet werden soll und das Fremdkapital der bisherigen Ein-Schiffs-Gesellschaften ablöst. Das Konzept werde derzeit den Beiräten und Fondsgeschäftsführungen vorgestellt, sagte Teichert. Im Anschluss sei die Information der Anleger vorgesehen, die jeweils mit einer Mehrheit von 75 Prozent zustimmen müssen. Hinsichtlich des frischen Kapitals würden Gespräche mit institutionellen Anlegern geführt.

„Das bisherige Fremdkapital muss zu 100 Prozent abgelöst werden“, sagte Teichert. Die finanzierenden Banken seien generell zu keinen Zugeständnissen mehr bereit, „so lange die Fonds noch leben“. Verluste in ihren Kreditengagements würden sie nur noch im Rahmen von Insolvenzen hinnehmen, kritisierte er. Auch die Bereitschaft der Anleger zur Teilnahme an Restrukturierungskonzepten gehe zurück. Sofern es der Branche nicht gelinge, die Lücken anderweitig zu schließen, rechne er mit einer deutlichen Zunahme von Fondsinsolvenzen, so Teichert.

Bei Lloyd Fonds sieht er nach dem Einstieg des US-Investors AMA im vergangenen Dezember, einer Kapitalerhöhung um knapp 15 Millionen Euro und der vollständigen Enthaftung von Eventualverbindlichkeiten die Weichen für eine positive Entwicklung gestellt. Dazu beitragen soll auch ein drastisches Kostensenkungsprogramm. So halbierte das Unternehmen von 2008 bis Ende 2011 die Zahl der Mitarbeiter von 156 auf 78 und will 2012 in die Gewinnzone zurückkehren.

Das abgelaufene Geschäftsjahr hat das Emissionshaus mit einem Verlust von 2,9 Millionen Euro bei einem Platzierungsvolumen von 38,5 Millionen Euro (davon 7,6 Millionen Euro Restrukturierungskapital) abgeschlossen. Das erste Quartal 2012 weise nach vorläufigen, noch nicht testierten Zahlen ein Plus von etwa 200.000 Euro aus. Das Platzierungsvolumen in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres lag mit rund acht Millionen Euro Eigenkapital etwa auf Vorjahresniveau und sei „noch nicht zufriedenstellend“, sagte der seit Februar 2012 amtierende Vertriebsvorstand Dr. Joachim Seeler.

Lloyd Fonds werde zunächst die Weiterplatzierung der drei im vergangenen Jahr gestarteten Angebote – ein Airbus A 380, ein Erneuerbare-Energien-Portfolio und ein Holland-Fonds – vorantreiben und sich ansonsten auf die Bereiche Schifffahrt und Immobilien fokussieren. Geplant sind zunächst kleinere Immobilienfonds unter der Ägide des Immobilien-Experten Seeler. Für neue Schiffsfonds sei die Zeit noch nicht reif, von weiteren Fonds im Bereich Energie sei man abgerückt, so Teichert. (sl)

Foto: Lloyd Fonds

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