Deutsche Immobilienaktien: Wachstumstrend hält an

Deutsche Immobilienaktien haben auch im laufenden Jahr eine gute Performance verbucht. Nach den Ergebnissen einer Gemeinschaftsstudie von ZIA und Barkow Consulting legte die Marktkapitalisierung gegenüber dem Vorjahr um 26 Prozent zu. Deutschland könne zum wichtigsten Markt in Europa werden.

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Drei der zehn größten europäischen börsennotierten Immobilien-AGs kommen aus Deutschland.

Auch im Jahr 2017 stehen die Zeichen für den börsennotierten Immobiliensektor weiter auf Wachstum, so die Aussage der Studie. So legte die Marktkapitalisierung des Sektors gegenüber dem Vorjahr um 26 Prozent auf nunmehr 73 Milliarden Euro zu.

Auch das Immobilienvermögen der börsennotierten Unternehmen legte um weitere 26 Prozent zu und habe mit nunmehr 114 Milliarden Euro die Schallmauer von 100 Milliarden Euro durchbrochen.

„Die Zahlen dieser nunmehr fünften Gemeinschaftsstudie von ZIA und Barkow Consulting belegen die stetig wachsende volkswirtschaftliche Bedeutung des börsennotierten Immobiliensektors erneut eindrucksvoll“, sagt Alexander Dexne, Vorsitzender des Ausschusses Immobilienaktie beim ZIA Zentraler Immobilien Ausschuss.

Kann Deutschland der führende Markt in Europa werden?

Auch international spielten deutsche Immobilien-AGs eine immer bedeutendere Rolle. So beträgt der deutsche Anteil am europäischen Sektor aktuell 23 Prozent. Im Jahr 2013 habe der entsprechende Anteil lediglich bei zehn Prozent gelegen.

Deutschland habe entsprechend seine Position als zweitwichtigstes Land im europäischen EPRA-Index weiter ausbauen können. Der Abstand zu Großbritannien als führendem Immobilienaktienland sei gegenüber dem Vorjahr weiter reduziert worden und betrage nur noch zwölf Milliarden Euro.

Zudem sei der deutsche börsennotierte Sektor damit größer als die nachfolgenden Länder Frankreich und Niederlande zusammen. Auch kommen mittlerweile drei der zehn größten europäischen Immobilien-AGs aus Deutschland.

„Der deutsche Sektor hat weiter von der britischen Brexit-Entscheidung profitiert“, sagt Peter Barkow von Barkow Consulting und Co-Autor der Studie. So habe sich der Anteil des britischen Sektors über den gesunkenen Wechselkurs nochmals reduziert, während der Anteil des deutschen Sektors aufgrund seines Charakters als sicherer Hafen und der überdurchschnittlichen Kursperformance weiter anstieg.

Drei Neuzugänge, Anzahl der Unternehmen geht dennoch stark zurück

Der deutsche Sektor konnte seit der letztjährigen Studie drei Neuzugänge verzeichnen. Den größten Effekt auf den Sektor habe dabei die Entscheidung von Aroundtown, ihre Notierung von der Euronext in den Prime Standard der deutschen Börse zu verlegen. Weitere Neuzugänge waren die Börsengänge von Consus und Noratis.

Erneut sei das Sektorwachstum ohne große Börsengänge erreicht worden. Auch sei die Emission von neuem Eigenkapital generell über die Börse im ersten Halbjahr mit 1,5 Milliarden Euro weiter auf relativ niedrigem Niveau verblieben. Der Anstieg der Marktkapitalisierung sei daher erneut im Wesentlichen auf steigende Kurse zurückzuführen.

So konnte der EPRA Germany Index über die vergangenen zwölf Monate um 19 Prozent zulegen und liege damit in der Spitzengruppe der europäischen Länder. Letztere hätten im Durchschnitt um 13 Prozent zulegen können.

Der Trend zu größeren Einheiten im Sektor halte unvermindert an und habe dazu geführt, dass die Anzahl der Immobilien-AGs gegenüber 2011 um 29 Prozent auf aktuell 55 zurückgegangen sei. Auch gegenüber dem Vorjahr habe der Sektor sechs Unternehmen eingebüßt.

Wachstum durch Wohnen und Wirtschaftsimmobilien

Die Dominanz des Wohnsektors war nach Aussage der Studie auch in 2017 spürbar. So repräsentierten Wohnimmobilien immer noch 76 Prozent des Immobilienvermögens des Sektors. Erstmals seit langer Zeit konnten aber auch Wirtschaftsimmobilien an der deutschen Börse deutlich zulegen, was wiederum auf den Notizwechsel von Aroundtown zurückzuführen sei.

„Auf dem Sektor der Wirtschaftsimmobilien ruht auch die Hoffnung für weiteres Wachstum. Im europäischen Kontext hat Deutschland hier immer noch erheblichen Nachholbedarf“, so Sabine Georgi, Abteilungsleiterin Immobilien- und Kapitalmärkte beim ZIA und Co-Autorin der Studie. (bk)

Foto: Shutterstock

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