„Asset Management ist mehr als Geschmackssache“

Bei einem Fehler beispielsweise in der Allokation sprechen Fondsmanager und Analyst dieselbe Sprache. Die sonst übliche theoretische Sichtweise eines Analysten muss so nicht erst für die Belange eines Fondsmanagers übersetzt werden. Man kommuniziert untereinander ganz anders und das Arbeiten per se ist sehr viel motivierender. Der Investmentansatz wird nicht in Value oder Growth unterschieden.

Investiert wird nach dem Motto: „Lieber niedrige Bewertung als hohe und lieber mehr Wachstum als weniger“. Der Faktor Mensch mit Erfahrung und Expertise bestimmt im Wesentlichen die Investmententscheidungen. Natürlich greifen wir in diesem Zusammenhang auch auf Wachstumsanalysen und Bewertungsvergleiche zurück.

Alexander Mozer, Ökoworld

Cash.: Wie kam eigentlich der Absprung aus den großen Häusern zur Boutique Ökoworld zu Stande?

Mozer: Ich habe mich über 10 Jahre in der Deka-Welt und auch später bei Cominvest gut entwickeln können. Mit meinen Teams habe ich schöne Erfolge gefeiert. Es war mehr als eine gute Schule und hat meine Berufspraxis signifikant beeinflusst und gefördert.

Aber die Idee der Nachhaltigkeit im Investment saß mir schon länger im Hinterkopf und ich wollte damit etwas machen. Mehr oder weniger durch Zufall habe ich dann zum richtigen Zeitpunkt Alfred Platow kennen gelernt. Eine glückliche Fügung. Bereits bei der Deka hatte ich den Wunsch, das Thema Nachhaltigkeit als Investmentnische in unserem Team zu verankern. Dort war es aber in dieser konsequenten Form nicht abbildbar.

Aus heutiger Sicht war es zu 100 Prozent die richtige Entscheidung, zu Ökoworld zu gehen. Auch wenn große Häuser in bestimmten Bereichen viele Vorteile bieten, sind bei Fondsboutiquen wie Ökoworld die Gestaltungsspielräume noch deutlich größer. Die Ökoworld hat einen herausragenden Ansatz. Ich möchte dazu beitragen, dieses Rezept einem breiteren Publikum aus institutionellen Investoren und Vertriebspartnern schmackhafter zu machen.

Cash.: Der Vertrieb ist allerdings sehr viel schwieriger, da die Öffentlichkeit in der Regel nur über exzellente Performance-Daten zu erreichen ist, oder?

Mozer: Das ist richtig. Von daher ist es sehr gut, dass wir uns mit unserer Performance nicht vor der Peergroup verstecken müssen. Natürlich sind in einem kleineren Haus wie Ökoworld alle Bereiche mit in den Vertrieb eingebunden. Das gilt selbst für das Fondsmanagement, das nicht selten zu Kundenterminen mitfährt und dort die Anlagestrategien präsentiert.

Seite 4: Strikte Gewaltenteilung zwischen Asset Management und Nachhaltigkeitsanalyse

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