Drei Kriterien für den Kauf von Europa-Aktien

1. Unternehmen mit Margenverbesserungen

Die Profitmargen vieler europäischer Unternehmen haben in den vergangenen Jahren meist unterhalb des Niveaus der amerikanischen Konkurrenz gelegen. Doch in vielen Branchen, darunter Einzelhandel und Versorger, werden Verbesserungsmaßnahmen ergriffen. Firmen nehmen Kosteneinsparungen vor und erweitern ihre Produktpaletten.

Die daraus resultierenden erhöhten Margen sollten den Aktionären zugutekommen. So hat etwa der französische Automobilzulieferer Faurecia seine Kostenstrukturen in Europa und Nordamerika verbessert und schwächere Unternehmensteile abgestoßen.

2. Unternehmen mit dauerhaften Wettbewerbsvorteilen

Viele europäische Unternehmen haben sowohl die Substanz als auch das Know-how, um eine steigende Profitabilität zu untermauern. Vom Markt werden sie dafür jedoch noch nicht honoriert.

Ein gutes Beispiel für solch ein Unternehmen ist Grifols aus Spanien. Die Firma ist eine von drei globalen Lieferanten für Blutplasma. Unserer Meinung nach verschaffen Skaleneffekte und Fachwissen diesem Unternehmen einen wenig anerkannten, aber dafür dauerhaften Wettbewerbsvorteil.

3. Unternehmen in Branchen mit positiver Dynamik

Unternehmen aus Branchen zu kaufen, deren strukturelle Situation sich verbessert, ist oft eine lukrative Strategie. Diese positiven strukturellen Veränderungen können etwa verminderter Preiskampf durch Konsolidierung oder Engpässe durch hohe Nachfrage sein. Wir finden derlei Chancen in Europa in Branchen wie Telekommunikation und Technologie.

Der deutsche Siliziumscheibenhersteller Siltronic etwa profitiert von einer verbesserten Angebots-Nachfrage-Dynamik. Siliziumscheiben werden zur Halbleiterproduktion benötigt. Nach Jahren der Überkapazitäten führt eine erhöhte Nachfrage nach Siliziumscheiben zu höheren Preisen. Und das in einer Branche, die bislang als schwach strukturiert und wenig differenziert galt.

Anleger sollten sich vor Augen halten, dass ein positives Konjunkturumfeld nicht immer zu steigenden Aktienkursen führt. Indem sie sich jedoch auf Unternehmen fokussieren, die die oben beschriebenen Kriterien erfüllen, erhöhen europäische Aktienanleger unserer Ansicht nach ihre Chancen auf hohe und nachhaltige Erträge.

Tawhid Ali und Andrew Birse sind beide Portfolio Manager European Equities beim Asset Manager AllianceBernstein (AB)

Foto: AB

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