Dividendenrenditen überzeugen in Frankreich und Großbritannien

Britische Nebenwerte mit deutlichem Unterschied, aber erhöhtem Währungsrisiko

Ein gesonderter Blick auf das Mid-Cap-Segment liefert ähnliche Ergebnisse. Vor allem mittelgroße Aktiengesellschaften aus Großbritannien weisen eine deutlich höhere Dividendenrendite auf als deutsche und französische Mid-Caps. Für das Jahr 2016 liegt die durchschnittliche Dividendenrendite im britischen MSCI UK MID mit 3,9 Prozent nahezu auf dem selben Niveau wie im FTSE 100 – die im französischen MSCI FR MID gelisteten Unternehmen kommen auf 2,6 Prozent und die deutschen Mid-Caps sogar nur auf 2,5 Prozent. „Allerdings sind wir bei britischen Mid Caps vorsichtig. Da häufig ein Großteil ihres Geschäfts auf dem Heimatmarkt umgesetzt wird, tragen Investoren ein größeres Währungsrisiko“, so de Berranger.

Die Unterschiede erklären sich auch hier mit der strukturellen Zusammensetzung der Indizes. So sind Ende 2016 Finanztitel im MSCI UK MID mit 19 Prozent am stärksten vertreten und generieren im Schnitt eine Dividendenrendite von 4,6 Prozent. Im deutschen MSCI GR MID kommen Finanzinstitute auf einen Anteil von nur 11,0 Prozent und weisen eine durchschnittliche Dividendenrendite von nur 3,7 Prozent auf. Der Anteil zyklischer Konsumgüterhersteller liegt bei 26 Prozent der gelisteten Unternehmen im britischen MSCI UK MID, mit einer durchschnittlichen Dividendenrendite von 5,1 Prozent. Während dieser Sektor im deutschen MSCI GR MID mit nur 15 Prozent vertreten ist, punktet er dennoch mit einer Durchschnittsrendite von 4,7 Prozent. Mit 26 Prozent im französischen MSIC FR MID gewichtet, kommt die Branche aber hier nur auf eine durchschnittliche Dividendenrendite von 3,4 Prozent.

UK bietet trotz Pfund Chancen

„Bei der Betrachtung der Dividendenrenditen sind Frankreich und Großbritannien deutlich attraktiver als Deutschland. Auch wenn das britische Pfund gerade stark unter Druck steht und die Märkte durch den anstehenden Brexit verunsichert sind, können britische Dividendentitel attraktiv sein – solange die Firmen solide aufgestellt und nicht zu stark vom Binnenmarkt abhängig sind“, stellt der ARTY-Fondsmanager abschließend fest. Für Dividendenjäger könnte sich der Blick über den Tellerrand also lohnen. Davon allein sollten sich Investoren aber nicht leiten lassen. Denn auch die höchste Dividende nützt nichts, wenn das Unternehmen keine Gewinne erwirtschaftet. Umfangreiche Fundamental- und Unternehmensanalysen sind die Basis für langfristig solide Investmententscheidungen. „Gibt es zusätzlich eine gute Dividendenrendite, dann ist es ein starker Investmentcase“, so de Berranger.

Olivier de Berranger ist Fondsmanager des Mischfonds Echiquier ARTY bei La Financière de l’Echiquier, Frankreich

Foto: La Financière de l’Echiquier

 

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