„Eine Korrektur war überfällig“

Hyun Ho Sohn, Fondsmanager des 2,3 Milliarden Euro schweren Fidelity Global Technology Fund, sieht die aktuellen Verwerfungen bei Technologiewerten mit Gelassenheit, angesichts des langlaufenden Aufwärtstrends.

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Die jüngsten Turbulenzen bei Tech-Werten künden nach Meinung von Experten nicht von einem nachhaltigen Abwärtstrend.

Bislang gibt mir die aktuelle Marktbewegung noch keinen Anlass zur Sorge. Amerikanische Technologiewerte hatten zuletzt eine kräftige Kursrally verbucht, allen voran Schwergewichte wie Facebook, Amazon, Apple, Microsoft und Google (FAAMG). Insgesamt verharrt das KGV globaler Technologieaktien unter ihrem Durchschnittswert ohne Berücksichtigung der Dotcom-Blase und nur leicht über dem Vergleichswert für den Markt als Ganzes. Selbst die Bewertungen der derzeit eher teuren Titel wie beispielsweise der FAAMG-Werte erscheinen verglichen mit der Dotcom-Blase nicht übertrieben.

Branche ist globaler geworden

Bei einem Vergleich mit den Bewertungen während dieser Spekulationsblase muss auch berücksichtigt werden, wie stark sich die Branche in der Zwischenzeit verändert hat: Heute ist sie wesentlich internationaler und weniger US-zentriert. Um einiges größer ist auch die Auswahl und Vielfalt der investierbaren Technologiewerte. Und ihre vor 10 oder 20 Jahren noch gefürchtete Konjunkturanfälligkeit hat sich ebenfalls deutlich verringert. Software und damit verbundene Dienstleistungen, denen verlässliche, wiederkehrende Erträge zugutekommen, vergrößern ihren Anteil am Markt zulasten zyklischer Hersteller von Computer-Hardware und -Ausrüstung.

Eine Korrektur war meines Erachtens überfällig. Viele langfristige Faktoren sorgen indes für einen unverändert starken Ausblick für Technologieunternehmen. Von der Verkaufswelle wurden wahllos alle Firmen der Branche erfasst. Das wiederum schafft attraktive Chancen für Stockpicker, wenn etwa Qualitätswerte aus dem Softwarebereich weiter an Boden verlieren sollten.

Portfolio bereits defensiv ausgerichtet

Ich habe das Portfolio bereits Ende 2016 etwas defensiver ausgerichtet. Dabei lege ich einen noch höheren Fokus auf Unternehmen mit einer grundsoliden Bilanz, hohen Cash-Flows sowie stabilen Gewinnen und attraktiven Bewertungen. So verfügt die Software-Industrie über strukturelle Treiber, die für ein langfristiges Gewinnwachstum sprechen. Die Entwicklung smarter Fabriken – als Industrie 4.0 bekannt – führt dazu, dass stärker in Software investiert wird. Auch Internetwerte sind auf langfristige Sicht vielversprechend. Und obwohl US-Internetwerte derzeit relativ teuer erscheinen, finden sich in Asien gute Werte. Derzeit reduziere ich den noch immer sehr hohen Anteil bei den Halbleiter-Werten. Diese haben sich im letzten Jahr, aufgrund der M&A- und Investoren-Euphorie bei Themen wie Künstliche Intelligenz oder Autonomes Fahren, sehr gut entwickelt. Dennoch agiere ich hier derzeit vorsichtiger, da sich die M&A-Möglichkeiten reduziert haben.

Foto: Fidelity

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