Axa Investment Managers: Steigende Risiken im Juni

Serge Pizem, Leiter Multi-Asset Investments bei Axa IM, spricht über seine Sicht der Asset-Allkation im Juni: „Wir haben unsere Risikobereitschaft leicht gesenkt.Dazu haben wir die Gewichtung von Emerging-Market-Aktien auf neutral verringertund die Untergewichtung von Euro­raum-Aktien beibehalten.

Damit reagieren wir auf die aus unserer Sicht höheren Risiken durch den Handelskrieg, die vermutlich geringere Bereitschaft der Fed, die Märkte zu stützen, und das Ausbleiben klarer Anzeichen dafür, dass die Weltwirtschaft die Talsohle durchschritten hat.“

Aktuelle Entwicklungen der Weltwirtschaft

• Da die Handelsgespräche zwischen China und den USA eine Wende zum Schlechteren genommen haben, sind die Risiken gestiegen. Bei Industrieländeraktien bleiben wir daher vorsichtig.
• Übergewichtet bleiben wir in Emerging-Market-Anleihen und US-High-Yield, da die lockerere Geldpolitik der Fed höher verzinsliche Assetklassen stützt.
• In kerneuropäischen Staatsanleihen bleiben wir neutral gewichtet, da das schwächere Wachstum und die fallende Inflation einen Renditeanstieg begrenzen dürften.

Der Handelskrieg bleibt das beherrschende Thema. Die Industrieländermärkte haben daher zuletzt etwas nachgegeben, sind aber von den letzten Höchstständen nicht allzu weit entfernt. Die Staatsanleiherenditen sind gefallen, und die deutschen Bundesanleiherenditen sind wieder negativ.

In den Kursen von Industrieländeraktien ist ein schwächerer Welthandel – mit negativen Folgen für das Weltwirtschaftswachstum – noch längst nicht so stark berücksichtigt wie in den Staatsanleihekursen.

Fed könnte gezwungen werden, Aktienmärkte weiter zu stützen

Dies kann auch damit zu tun haben, dass die Fed aus Sicht vieler Investoren gezwungen sein könnte, die Aktienmärkte weiter zu stützen –wenn nämlich eine Korrektur zu strafferen Finanzbedingungen führt.

Dies hat mögliche Kursverluste abgefedert und Investoren veranlasst, schon bei leichten Verlusten wieder zu kaufen. Alles in allem glauben wir, dass die Risiken gestiegen sind, sodass wir unsere Portfolios jetzt konservativer positionieren.

Am wichtigsten sind die unerfreuliche Entwicklung der Handelsgespräche zwischen den USA und China und die rapide Verschlechterung der Beziehungen zwischen den beiden Ländern. Wir glauben nicht, dass China bald nachgibt. Die Wahrscheinlichkeit steigt, dass den beiden Ländern vor dem G20-Gipfel am 28. und 29. Juni keine Vereinbarung gelingt.

Auch gibt es immer mehr Hinweise darauf, dass aus dem Handelskrieg allmählich ein echter Wirtschaftskrieg wird.Dies sieht man etwa daran, dass Huawei, Chinas größtes Technologieunternehmen, auf die Liste der Firmen gesetzt wurde, denen die USA wichtige amerikanische Schlüsseltechnologien verweigern. Das könnte Huawei in ernste Schwierigkeiten bringen.

Ausblick auf die kommenden Monate

Zweitens dürfte die Fed die Aktienmärkte nicht so stark stützen, wie die Investoren den bislang sehr moderaten Verkäufen zufolge erwarten. Die Offenmarktausschusssitzung im Mai spricht keineswegs dafür, dass die Fed auf Nummer sicher geht und die Zinsen kurzfristig senkt. Auch hat der Vorsitzende Powell die zuletzt niedrigere Kernrate der PCE-Inflation wiederholt als ‚vorübergehend‘ bezeichnet.

Drittens warten wir noch immer auf klare Hinweise darauf, dass das Weltwirtschaftswachstum seine Talsohle durchschritten hat. Wie Laurent Clavel schon sagte, waren die chinesischen Konjunkturdaten im April unerwartet schwach.

Sowohl Investitionen als auch Industrieproduktion und Einzelhandelsumsätze wuchsen weniger stark, die Einzelhandelsumsätze sogar so schwach wie seit 2004 nicht mehr – und das, obwohl der 25-prozentige Zoll erst noch kommt.

In Europa bleibt die Konjunktur trotz der besseren BIP-Zahlen im 1. Quartal wenig dynamisch; die Krise des deutschen Verarbeitenden Gewerbes hält an. Zu guter Letzt dürfte auch in den USA das Wachstum nachlassen, statt sich zu beschleunigen.

 

Foto: Shutterstock

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