Die Halver-Kolumne: Wenn die USA und China als Wölfe auftreten, kann Europa nicht als Dackel erscheinen

Ohne Zweifel hat Europa mit China diverse Hühnchen zu rupfen. Peking scheint Europa mitunter als sein Revier zu betrachten, in dem es nach Herzens Lust Industriewissen erbeutet, dann kopiert, um anschließend mit staatlich subventionierten Preisen die europäische Konkurrenz anzugreifen. Umgekehrt ist China für Europas Investoren vielfach eine No Go-Area.

Überhaupt, die Volksrepublik will zu ihrem 100-jährigen Geburtstag 2049 in allen Schlüsselindustrien führend sein. Als dann geplant führender Wirtschaftsstandort wird China große Teile der weltweiten Produktion ins eigene Land holen. Das ist eine eindeutige Kampfansage vor allem an Industrie-Deutschland.

Nicht zuletzt könnte der Netzwerkausrüster Huawei China über den Aufbau des neuen Mobilfunkstandards 5G in Europa durchaus zum Beherrscher der digitalen Euro-Welt machen. Per chinesischem Gesetz ist Huawei zur Zusammenarbeit mit dem chinesischen Geheimdienst verpflichtet. Drohen da etwa Personen- und Industriespionage? Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

Theoretisch könnte Europa der lachende Dritte sein

Es ist schon schlimm genug, dass europäische Unternehmen jetzt in einen schmutzigen transpazifischen Handelskrieg hereingezogen werden. Werte wie der Halbleiterhersteller Infineon müssen abwägen, inwieweit sie noch Huawei beliefern können, ohne es sich so mit dem US-Absatzmarkt zu verscherzen.

Auch die EU insgesamt scheint sich zwischen amerikanischem Druck und dem immer bedeutenderen chinesischen Absatzmarkt entscheiden zu müssen. Nein, muss sie nicht! Die EU kann theoretisch ihren eigenen Weg gehen. Offenbar sind weder Amerika noch China so stark, dass sie sich gegenüber dem anderen durchsetzen können. Im Gegenteil, beide schwächen sich über den bilateralen Handelskrieg immer mehr.

Seite 3: Praktisch hat die Sache einen Haken

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