Gamestop: Anzeichen für eine Blase?

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„Power to the Players“ oder auf Deutsch „die Macht den Spielern“ ist der Slogan der Kleinaktionäre in der Auseinandersetzung um Gamestop. Für die betroffenen Hedgefonds und Aktionäre von Gamestop sind die Vorgänge hochrelevant, für den breiten Aktienmarkt bislang eher nicht. Doch das könnte sich ändern, sagt Emiel van den Heiligenberg, Leiter von Asset Allocation bei Legal & General Investment Management (LGIM). Er sieht drei Wege, wie die Bewegung für den Gesamtmarkt wichtig werden könnte.

Erstens gibt es Anzeichen dafür, dass Hedgefonds in den letzten Tagen ihr Bruttoengagement am Markt reduziert haben (De-Grossing). Angesichts der gestiegenen Volatilität ist dies zwar nicht überraschend, doch die Zahl der Aktien, die von Privatanleger-Volatilität betroffen sind, könnte größer sein als bisher angenommen – darauf deutet das Handelsvolumen einiger weniger Aktien wie GameStop hin (die Mittwoch letzter Woche ein höheres Handelsvolumen als Apple verzeichnete). Das würde eine umfassende Änderung des Risikomanagementansatzes rechtfertigen. Trotz allem dürfte die Zurückhaltung der Hedgefonds jedoch nur ein kurzfristiger Faktor sein.

Regulatorische Schritte

Zweitens ist mit regulatorischen Schritten in irgendeiner Form zu rechnen, weil manche Beobachter der Meinung sind, dass die jüngsten Aktivitäten Marktmanipulationen darstellen könnten. Da die Aktivitäten dezentral geplant und umgesetzt wurden, dürfte eine Manipulation allerdings schwer zu beweisen sein. Mögliche regulatorische Schritte wären Margin-Limits und Beschränkungen des Zugangs zu Optionen. Einschränkungen bei Leerverkäufen hingegen könnten mittelfristig kontraproduktiv wirken und einer Blase Vorschub leisten.

„Bullische“ Privatanleger

Drittens ist die verstärkte Beteiligung von Privatanlegern an den Aktienmärkten ein typischer Nebeneffekt von Bullenmärkten – insbesondere von Bullenmärkten, die in Blasen überschießen. Aus heutiger Sicht ist die verstärkte Beteiligung von Kleinanlegern positiv für die Märkte. Bislang scheint nur ein Teil dieser Gruppe involviert zu sein, während die traditionellen Private-Banking- und Vermögenskunden noch keine nennenswerten Beträge in Aktien umgeschichtet zu haben scheinen. Es bleibt also noch Potenzial für die verstärkte Beteiligung von Privatanlegern.

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