China: Weniger Sorgen als der Rest der Welt

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Können Chinas Aktien in diesem Jahr wieder überzeugen?

Nach Meinung des Multi-Asset-Teams von Nikko Asset Management werden sich die Aussichten für chinesische Aktien zum Besseren wenden. Die Gründe

China hat den größten Teil des Jahrzehnts damit verbracht, Ungleichgewichte zu beseitigen, etwa durch den Abbau überschüssiger Investitionen zugunsten des Konsums. Indem man die Kreditvergabe begrenzte, sollten systemische Risiken verringert werden. Gleichzeitig hat sich China mit Korruption, Spekulationen und anderen Marktmerkmalen auseinandergesetzt, was die Aussichten auf ein sich selbst tragendes Wachstum beeinträchtigte. Dazu kamen Handelskriege, anderen geopolitische Spannungen und (in jüngster Zeit) die Nulltoleranz gegenüber COVID-19. Für Anleger war es ein Leichtes, um China einen Bogen zu machen. 

Inzwischen wenden sich die Aussichten zum Besseren. China birgt noch immer viele Risiken; das System befindet sich in Reparatur. Doch im Gegensatz zum Großteil der übrigen Welt bestand die vielleicht wichtigste Errungenschaft Chinas in den letzten Jahren darin, ein Gefühl der Zurückhaltung in seiner Reaktion auf COVID-19 entwickelt zu haben: Peking hielt an einer orthodoxen Geldpolitik fest und widerstand der Versuchung, zu überdimensionierten Finanzspritzen zu greifen. 

Das Ergebnis: China hat nicht das gleiche Inflationsproblem wie ein Großteil der übrigen Welt. Das Land kann derzeit seine Inflation senken und tut das sowohl geld- als auch fiskalpolitisch verantwortungsvoll. Die Nulltoleranzpolitik gegen COVID-19 hat die Anleger verunsichert. Doch selbst das scheint sich zum Besseren zu wenden. 

Die andere Sorge der letzten Zeit gilt dem Stress auf dem Immobilienmarkt, der sich von finanziell überforderten Bauträgern auf Finanzinstitute einschließlich staatlicher Vermögensverwaltungsgesellschaften und regionaler/ländlicher Banken ausgeweitet hat. Diese Probleme sind nicht neu, sorgen aber immer wieder für Schlagzeilen. Sie sind jedoch weit entfernt von den „drohenden systemischen Risiken“, als welche sie manchmal in den Medien dargestellt werden. Die großen Banken sind bei guter Gesundheit. 

Diese finanziellen Spannungen bedeuten Gegenwind für das Wirtschaftswachstum. Die Kreditnachfrage des Privatsektors zieht nur langsam an. Im Vergleich zu den ernsteren Sorgen, mit denen andere Länder konfrontiert sind, verblassen diese Probleme jedoch. 

Chinesische Aktien waren von ihrem Höchststand im Februar 2021 bis zu ihrem Tiefststand Ende April 2022 um 35 % gefallen. Über die vergangenen drei Jahre sind sie insgesamt um 14 % gestiegen, was in etwa dem Zuwachs seit Ende April entspricht. Die Erträge folgten den niedrigeren Kursen nach unten, zum Teil wegen der regulatorischen Maßnahmen, die sich allmählich auflösen. Jetzt scheinen sie die Talsohle durchschritten zu haben – und die besseren Wachstumsaussichten bei gleichzeitiger politischer Lockerung bieten ein veritables Aufwärtspotenzial. 

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