Scharfenberg: „Vermögensverwaltung als Beratungsansatz“

Cash.: Sie sprechen von einer effizienten Kostenstruktur und einer Renditeminderung, die unter einem Prozent pro Jahr liegt. Wie lässt sich dieses Szenario erreichen?

Scharfenberg: Ein Beispiel: Die Risikoklassifizierung ergibt, dass der Kunde eine defensive Risikoklasse wünscht, gepaart mit einer nachhaltigen Geldanlage und einem aktiven Management seines Vermögens. Über unseren Leitfaden würde er den Fonds „KCD-Union Nachhaltig MIX“ empfohlen bekommen – ein „Private Label Fonds“, der eigentlich nur bei den deutschen Kirchenbanken zum Einsatz kommt. Der Fonds weist eine Total Expense Ratio von 0,82 Prozent aus – und obwohl hier die Kosten unseres Congenial-Tarifs noch hinzukommen, wird eine Reduction in Yield von gerade mal 0,95 Prozent inklusive der Gesamtkostenquote erreicht. Durch diese geringen Vertragskosten rechnet sich Congenial Royal oftmals schon ab dem zweiten Fondswechsel im Vergleich zu einem reinen Fondsdepot. Vor allem aber zeigt dieses Beispiel, dass die Gesamtkosten insbesondere von der Wahl des vermögensverwaltend gemanagten Fonds abhängen.

Cash.: Sie bieten 23 vermögensverwaltend gemanagte Fonds an. Derzeit sind Fonds dieser Couleur in aller Munde. Dabei fehlt bislang eine eindeutige Definition. Was verstehen Sie unter VV-Fonds?

Scharfenberg: Für uns ist wichtig, dass hinter dem Fonds ein Vermögensverwalter steht, der mehr als zwei Assetklassen zur Allokation einsetzen kann und diese Möglichkeiten unter Berücksichtigung seiner Risikoneigung und Anlagephilosophie auch lebt. Aufgrund der fehlenden Definition von „VV-Fonds“ sind diese auch in den Fondsdatenbanken nicht einfach zu identifizieren. In den Datenbanken erfolgt die Listung dieser Fonds in einer Vielzahl von Fondskategorien und nicht jeder Mischfonds hat vermögensverwaltenden Charakter.

Cash.: Wer zeichnet für die Fondsauswahl verantwortlich und nach welchen Kriterien erfolgt sie?

Scharfenberg: Als Produktanbieter haben wir ein Briefing an Feri mit unserem Zielbild beziehungsweise Anforderungsprofil formuliert. Uns war sehr wichtig, dass wir mit dieser Produkterweiterung die Kundenberatung erleichtern und nicht erschweren. Jeder Fonds in dem Condor-Fondsangebot füllt einen ganz speziellen Platz aus. So vermeiden wir Redundanzen in unserem Angebot. Auch die aktuelle gesetzliche Entwicklung spielte bei unseren Überlegungen eine Rolle: Wir möchten den Vermittler mit unserem Produkt optimal bei der korrekten Risikoklassifizierung und Beratungsdokumentation unterstützen, so dass er bevorstehenden Themen wie KIID gelassen entgegensehen kann.

Cash.: Wie oft erfolgt ein Review der Fonds und durch wen?

Scharfenberg: Wir kontrollieren unser Fondsangebot laufend. Sofern eine kurzfristige Reaktion aufgrund von Fehlentwicklungen oder gesetzlichen Änderungen erforderlich ist, können wir sofort mit einer neuen Empfehlung auf unsere Vermittler und Kunden zugehen. Ansonsten führen wir einmal im Jahr einen generellen „Fitness-Check“ mit Feri durch. Unsere Makler schätzen dies sehr, da wir die Qualitätskontrolle sogar in den Versicherungsbedingungen jedem Kunden garantieren. Gleichzeitig können Vermittler und Kunde frei entscheiden, ob sie einer Empfehlung folgen möchten oder nicht. Sofern der Fonds nicht durch die KAG geschlossen oder aufgelöst wird, können wir keinen Kunden verpflichten, einen Fonds zu wechseln – auch dies ist in den allgemeinen Versicherungsbedingungen fest verankert.

Seite 3: Solvency II – was geändert werden sollte

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