Vom Sinn und Unsinn von Mini-Policen

Das Leben ist ein Abenteuer – vor allem in der Freizeit: Die Kokosnuss fällt dem entspannten Urlauber auf den Kopf, ein Golfschläger knallt bei Loch Neun gegen das Knie, im Schwimmbad droht der Sturz vom Fünf-Meter-Brett.

Die Wald-Kolumne

„Auch wenn der Zeitgeist momentan in eine andere Richtung weist: Es lohnt sich, sich eingehend mit seinen Versicherungen zu befassen.“

Gegen solche und andere Gefahren kann man sich mittlerweile kurzfristig absichern. Mini-Policen können schnell und unkompliziert auf dem Smartphone oder Tablet abgeschlossen werden und gelten oft nur tageweise oder so lange, wie sie gerade gebraucht werden. Doch was ist davon zu halten?

Situative Versicherungen gibt es schon länger, in Einzelfällen können sie sogar sinnvoll sein. Die Produkte dieser neuen Klasse kommen teilweise von etablierten Versicherern, teilweise von InsurTechs und werden über Apps vertrieben.

Doch sehen wir uns das aus Kundensicht an. Ich lade die App runter, melde mich an, hinterlege Zahlungsdaten. Wenn sich dann eine Gelegenheit ergibt, für die ich gerne kurzfristig eine Versicherung hätte – ein Wochenende auf der Ski-Piste, eine Radtour mit den Kindern –, klicke ich auf die entsprechende Police.

Sie gilt ab sofort, oft nur für 24 Stunden. Dafür zahle ich einen recht kleinen Betrag, ein paar Euro meistens. Die Transaktion ist in wenigen Sekunden abgeschlossen, vermittelt ein kurzes Gefühl von Sicherheit und ist danach praktisch sofort wieder vergessen.

Drum prüfe, wer sich ganz kurz bindet…

Wer die Policen eingehender ansieht, stellt schnell fest, dass die Prämien im Ernstfall nicht berauschend sind. Und die paar Euro, die schnell und gedankenlos den Besitzer wechseln, sind auf das Jahr hochgerechnet kein billiger Spaß – nicht zu vergleichen mit zum Beispiel ganzjährigen Unfallversicherungen.

Dass viele Menschen bei kleineren Beträgen nicht so genau hinsehen, gehört immer zum Geschäftsmodell von InApp-Käufen.

… ob sich nicht etwas längeres und sinnvolleres findet!

Auch wenn der Zeitgeist momentan in eine andere Richtung weist: Es lohnt sich, sich eingehend mit seinen Versicherungen zu befassen und umfassend professionell beraten zu lassen.

Dass der Markt jedes vorstellbare und unvorstellbare Produkt anbietet, heißt längst nicht, dass jedes davon sinnvoll ist. Seine Gesundheit und Arbeitskraft abzusichern, für Alter und Pflegebedürftigkeit vorzusorgen, Haftpflicht und Hausrat – das ist die Pflicht, alles andere ist Kür.

Dabei unterstützen Finanzberater, die ganzheitlich und oft sogar lebenslang ihre Kunden begleiten. Das dauert zwar zu Beginn etwas länger – am Ende des Tages spart es jedoch Zeit und Geld.

Beides kann man beispielsweise nutzen, um Urlaube zu machen, entspannt Golf zu spielen oder mit den Kindern ins Freibad zu gehen – dort muss man sich auch meistens nicht vor fallenden Kokosnüssen schützen.

Dr. Matthias Wald ist Leiter Vertrieb und Mitglied der Geschäftsleitung von Swiss Life Deutschland sowie Vorstand des VOTUM Verband Unabhängiger Finanzdienstleistungs-Unternehmen in Europa e. V.

Foto: Swiss Life Deutschland

 

Mehr Beiträge zum Thema Unfallversicherung:

Arag zielt auf sportlich Aktive

Unfallversicherung: „Die Spirale dreht sich immer weiter“

Verbraucherschützer kritisieren Zusatzversicherungen für Schüler

Weitere Artikel
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
0 Comments
Inline Feedbacks
View all comments