„Jeder investierte Euro entspricht voll und ganz den ESG-Kriterien“

Foto: Alexander von Spreti
"Grüne Dopplespitze" der Bayerischen-Tochter Pangaea Life: Geschäftsführer Uwe Mahrt (links) und Daniel Regensburger

Die Bayerische Tochter Pangaea Life hat sich als „grüner“ Versicherer in der Branche erfolgreich etabliert. Für Vertriebsexperten gehört Pangaea Life aufgrund der Ausrichtung, der Anlagekriterien sowie der Transparenz zu den wenigen, wirklich nachhaltigen, Vorreitern. Uwe Mahrt, bislang alleinverantwortlich als Geschäftsführer bei Pangaea Life, hat zum Jahresbeginn mit Daniel Regensburger einen Geschäftsführer-Partner erhalten. Cash. sprach mit beiden über die Erfolgsstory.

Herr Regensburger, bislang war Herr Mahrt alleinverantwortlicher Geschäftsführer von Pangaea Life. Nun sind Sie als zweiter Geschäftsführer hinzugekommen. Was hat Sie dazu bewogen, die Stelle als zweiter Geschäftsführer bei Pangaea Life anzunehmen?

Regensburger: Pangaea Life kombiniert zwei für mich spannende Aspekte: Wir bieten eine attraktive und zukunftsgerichtete Kapitalanlage für unsere Kunden und tragen zugleich zum Klimaschutz bei. Als Vater von zwei Kindern ist gerade der Aspekt Nachhaltigkeit reizvoll an der Aufgabe. Die Entwicklung und das Wachstum von Pangaea Life in den letzten beiden Jahren ist beeindruckend. Die rasant steigende Nachfrage nach konsequent nachhaltigen Investitionsmöglichkeiten erleben wir hautnah. Nachhaltigkeit ist aber Langstrecke – hier kommen vier Beine weiter als zwei.

Welche Ziele haben Sie sich als Führungsduo gesetzt? Und können Sie bitte kurz skizzieren, wie innerhalb der Führungsspitze die Aufgabenverteilung geregelt ist?

Mahrt: Unsere Vision ist es, eine attraktive Rendite jenseits der volatilen Aktienmärkte mit effektivem Klimaschutz zu verbinden. Mit Pangaea Life bieten wir unseren Kunden Sicherheit und Transparenz, wo genau ihr angelegtes Geld Tag für Tag grüne Rendite erwirtschaftet. Gemeinsam wollen wir unser Angebot an konsequent nachhaltigen Produkten im Bereich Versicherung, Vermögensbildung und Zukunftsvorsorge mit attraktiven und auf dem Markt neuartigen Lösungen ausbauen.

Regensburger: Hier darf man für die nahe Zukunft zurecht gespannt sein! Während wir die vertrieblichen Aufgaben gemeinsam vorantreiben ist Uwe Mahrt besonders für die Themen Pangaea Life Fonds, Nachhaltigkeit und Risikomanagement verantwortlich. In mein Aufgabengebiet fallen die Bereiche Produkte, Kooperationen, Strategie, Finanzen, IT und Kommunikation.

Pangaea Life hat es geschafft, sich als Anbieter nachhaltiger Versicherungs- und Vorsorgelösungen im Markt zu etablieren. Wie haben sich die Zahlen bei Pangea Life in den vergangenen zwei Jahren entwickelt?

Mahrt: Die letzten beiden Jahre waren eine echte Erfolgsstory. Zur Veranschaulichung: Von Ende 2018 bis Ende 2020 steigerten wir das Volumen des Pangaea Life Fonds von 112 Millionen Euro auf aktuell 244 Millionen Euro. Zahlen, die den enormen Zuspruch und das Vertrauen der Kunden in das Produkt zeigen und uns zurecht stolz machen.
Regensburger: Wir sehen, dass immer mehr Kunden das Thema nachhaltige Altersvorsorge für sich entdecken. Trotz Corona-Krise verzeichneten wir im Jahr 2020 ein sehr erfreuliches Kundenwachstum – nicht selbstverständlich in einer Zeit, in der viele Menschen finanziell den Gürtel enger schnallen müssen.

Die Corona-Pandemie hat den Blick von der Klimakrise abgelenkt. Andererseits löst sich die große Krise des Planeten damit nicht in Luft auf. Wie sieht die strategische Ausrichtung von Pangaea Life aus?

Regensburger: Unserer Erfahrung nach, hat die Corona-Krise dem Thema verantwortungsbewusste Geldanlage sogar einen Schub verliehen, anstatt es zu verdrängen. Schließlich führt uns das Virus unsere eigene Verwundbarkeit gegenüber den Kräften der Natur vor Augen. Das bewirkt auch hinsichtlich der Klimakrise ein Umdenken: Menschen möchten aktiv etwas zum Besseren bewirken. Dass die Geldanlage dafür ein geeigneter Hebel ist, wird vielen Menschen immer mehr bewusst. Mit Pangaea Life geben wir unseren Kunden so einen wirkungsvollen Hebel an die Hand. Deshalb arbeiten wir weiterhin an neuen innovativen und nachhaltigen Lösungen für ganz unterschiedliche Zielgruppen und Kundenbedürfnisse. Wir möchten es jedem Kunden so leicht wie möglich machen, ihren Vermögensaufbau risikoarm und renditestark auf nachhaltige Beine zu stellen.

Mahrt: Mittlerweile herrscht ein breiter politischer und gesellschaftlicher Konsens darüber, dass erneuerbare Energien einer der wichtigsten Treiber für die nachhaltige Zukunft unseres Planeten sind. Die Wahl Joe Bidens in den USA und Initiativen, wie der Green New Deal der EU, geben diesem Thema in Zukunft noch mehr Bedeutung. Mit unseren Direktinvestments in nachhaltige Sachwert-Anlagen partizipieren unsere Kunden somit direkt am Erfolg einer nachhaltigen Zukunft. Deshalb prüfen wir laufend vielversprechende neue Investitionsmöglichkeiten in den Sektoren Wind, Wasserkraft und Solar. Auch in Zukunft möchten wir Kunden dabei unterstützen, Vorsorge für sich und den Planeten zusammenzuführen.

Wie setzen Sie als Versicherer ökologische, ökonomische und soziale Verantwortung im Tagesgeschäft um? Wie nachhaltig sind Sie als Versicherer aufgestellt?

Regensburger: Nachhaltigkeit ist für uns auch im Alltag kein bloßes Lippenbekenntnis. Sowohl Pangaea Life als auch unser Mutterkonzern die Bayerische wirtschaften schon seit 2019 klimaneutral. Die komplette Kapitalanlage fußt auf den Principles for Responsible Investments (PRI) der Vereinten Nationen. Ein eigenes Nachhaltigkeitsmanagement sowie ein Nachhaltigkeitscontrolling stellen sicher, dass wir als Unternehmen im Einklang mit strengen ökologischen, sozialen und ökonomischen Standards agieren. Erst kürzlich veröffentlichten wir unseren ersten Report nach den Kriterien des Deutschen Nachhaltigkeitskodex (DNK).

Darüber hinaus engagieren wir uns in diversen sozialen und ökologischen Initiativen: Mit unserem Engagement für die Initiative „BallHelden“ unterstützen wir Kinder in Not, gemeinsam mit der Organisation „WeForest“ pflanzen wir für jeden neuen Pangaea-Life-Vertrag einen Baum in Äthiopien. Der größte Hebel für die nachhaltige Ausrichtung liegt bei Versicherungsgesellschaften in der Kapitalanlage.

Wie viel Prozent ihrer Kapitalanlagen sind mittlerweile nach ESG-Kriterien ausgerichtet?

Mahrt: Der hinter unseren Pangaea-Life-Produkten stehende Fonds investiert zu einhundert Prozent in konkrete Sachwert-Anlagen aus dem regenerativen Energiesektor. Mit strengen Investitionskriterien stellen wir sicher, dass jeder investierte Euro voll und ganz den ESG-Kriterien entspricht.

Und auch bei unserer Muttergesellschaft, der Versicherungsgruppe die Bayerische, wird der Anteil an Kapitalanlagen, die ESG-Kriterien entsprechen, rasant ausgebaut. Für das aktuelle Jahr finden hier momentan noch Berechnungen statt. Der ESG-Anteil an allen Kapitalanlagen dürfte aber mittlerweile bereits bei 80 Prozent liegen – Tendenz stark steigend.

Bemerkenswert ist, dass Sie bei Pangaea Life für ihre Investment-Rente einen Fonds hinterlegt haben, den Pangea Life-Fonds. Hier investieren Sie in Windkraftprojekte in Dänemark und Norwegen, Photovoltaik-Anlagen in Spanien und Portugal sowie ein Wasserkraftwerk ebenfalls in Portugal. Warum wählen Sie für den Fonds den Weg eher ungewöhnlichen Weg der Direktinvestments?

Mahrt: Mit unseren Direktinvestments in grüne Energie-Anlagen verfolgen wir ein klares Ziel: Unseren Kunden eine langfristige, schwankungsarme und rentable Kapitalanlage mit nachweislich nachhaltigem Impact zu bieten. Das hat sich im Corona-Jahr 2020 ausgezahlt, in dem wir trotz aller Turbulenzen Rendite erwirtschaften konnten. Unsere Direktinvestments ermöglichen uns außerdem, dem Kunden gegenüber absolut transparent und nachvollziehbar zu handeln.

Regensburger: Mit unserem Angebot nachhaltiger Direktinvestments sprechen wir vor allem zwei Kundengruppen an: Diejenigen, die konsequent und nachvollziehbar nachhaltig vorsorgen möchten. Und klassische Kapitalanleger, deren Portfolio bereits aus Aktien, Fonds, Rentenversicherungen und sogar Immobilien besteht. Mit unseren Direktinvestments bieten wir diesen Kunden eine exzellente Möglichkeit der Diversifikation, indem wir durch den Versicherungsmantel diese institutionellen Investments auch Privatpersonen zugänglich machen. In diesem Kundensegment erleben wir einen besonders großen Zulauf.

Welches Gremium wählt für Pangea Life die Anlageziele aus? Und welche sozialen, ökonomischen und ökologischen Kriterien gelten für die Auswahl?

Mahrt: Für den Pangaea Life Fonds wurde eigens ein Expertengremium ins Leben gerufen, der Anlageausschuss. Dieser überprüft jede Investition vor dem Kauf grundsätzlich auf Risiko- und Renditemerkmale und speziell auf das Kriterium der Nachhaltigkeit. Mit einer detaillierten Positiv-/Negativliste für Kapitalanlagen und Verhaltensweisen stellen wir sicher, dass Investitionen in Bereiche wie Rüstung, Kohle, Pornographie oder Bereiche mit menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen und Kinderarbeit keine Chance haben.

Ein Nachhaltigkeitsbeirat berücksichtigt als zusätzliche Instanz die Wünsche der Kunden und gibt Empfehlungen an den Anlageausschuss weiter. Dieser setzt sich aus unabhängigen Nachhaltigkeitsexperten aus Wissenschaft, NGOs, Klimaschützern und weiteren Bereichen zusammen.

Mittlerweile bieten Sie unter dem Label Pangaea Life auch nachhaltige „grüne“ Sachversicherungen an. Was macht die Produkte nachhaltig und grün? Und welche Erfahrungen machen Sie mit den Tarifen?

Regensburger: Das Grundkonzept ist bei unseren Sachversicherungen dasselbe: Auch hier legen wir jeden Euro an Kundenbeiträgen in unseren einhundert Prozent klimafreundlichen Pangaea Life Fonds an. Mit der Haftpflicht das Klima schützen? Das machen wir möglich. Besonders sind außerdem die Produkteigenschaften.

Nehmen wir das Beispiel unserer grünen Hausratversicherung: Hier leisten wir freiwillig bis zu 120 Prozent des Schadens, wenn die Ersatzanschaffung nachhaltigen Kriterien entspricht – sei es ein Kühlschrank der höchsten Effizienzklasse oder eine wassersparende Spülmaschine. Auf Kundenseite sehen wir ein großes Interesse an grünen Sachversicherungen. Auf Vermittlerseite ist das Thema noch nicht in der Breite angekommen. Eine Lücke, die es sich zu schließen lohnt.

Eine Umfrage des DIA aus dem Sommer vergangenen Jahres zeigt, dass das Finanzwissen beim Thema nachhaltige Geld- und Kapitalanlagen bei vielen privaten Investoren noch sehr gering ausgeprägt ist. Ein Problem ist, dass auch der Vertrieb hier deutliche Lücken hat. Über 40 Prozent der Makler haben noch nie eine Ausbildung zum Thema Nachhaltigkeit besucht. Und 45 Prozent hatten noch nie ein Beratungsgespräch zu dem Thema. Vor dem Hintergrund, dass am 10. März die Transparenzverordnung in Kraft tritt: Wie unterstützen Sie ihre Partner und bereiten Sie auf das Thema vor?

Mahrt: Wir bieten unseren Vermittlern ein vielfältiges und breites Weiterbildungsprogramm mit einem Fokus auf dem Thema Nachhaltigkeit. Damit stellen wir sicher, dass die Beratung fachlich fundiert ist und unsere Vermittler ihren Kunden Lösungen aufzeigen, mit denen sie die Themen Vorsorge und Verantwortung perfekt ergänzen.

Um nur ein Beispiel zu nennen: Mit der DMA (Deutsche Makler Akademie) haben wir gemeinsam mit einem weiteren Versicherer den Ausbildungsgang „Experte für nachhaltige Versicherungen und Finanzen“ ins Leben gerufen. Das ist ein praxisbezogener Lehrgang, der dem Vermittler tiefe Einblicke in das Thema Nachhaltigkeit gewährt. Die umfängliche Weiterbildung unserer Vertriebe zum Thema Nachhaltigkeit hat ein zentrales Ziel: Wir möchten unsere Vertriebspartner in die Lage versetzen, ihren Kunden zu zeigen: Vorsorge und Klimaschutz können Hand in Hand gehen. Eine große Chance für jeden Vermittler.

Das Interview führte Jörg Droste, Cash.

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