Schadensbilanz ein Jahr nach dem Unwetter an Ahr und Erft: Gothaer rechnet mit 530 Millionen Euro

Foto: Gothaer
Oliver Schoeller, Vorstandsvorsitzender des Gothaer Konzerns.

Das Unwetter Bernd hat in der Nacht von 14. auf den 15. Juli 2021 im Ahrtal und an der Erft Verwüstungen eines bis dato nicht vorstellbaren Ausmaßes angerichtet. Die Gothaer zieht ein Jahr danach Bilanz. Das erwartete Schadenvolumen beziffert der Versicherer mit rund 530 Millionen Euro. Rund drei Viertel der Schäden sind reguliert.

Naturgefahren haben in Deutschland noch nie so hohe Schäden verursacht wie im vergangenen Jahr – laut Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) war es mit versicherten Schäden von rund 12,5 Milliarden Euro das teuerste Naturgefahrenjahr seit Beginn der Statistik Anfang der 1970er-Jahre. Eine wesentliche Ursache dafür war die verheerende Sturzflut in Folge des Unwetters Bernd. Nun hat auch die Gothaer ihre Schadenbilanz für das Extremwetterereignis vorgelegt.

„Im Schulterschluss mit unseren Schadenregulierern und Vertriebspartnern vor Ort haben wir bereits rund 310 Millionen Euro an unsere Kundinnen und Kunden ausgezahlt, insgesamt rechnen wir mit einem Schadenvolumen von ca. 530 Millionen Euro“, erklärt Oliver Schoeller, Vorstandsvorsitzender des Gothaer Konzerns. „Oberste Priorität aller unserer Maßnahmen in dieser Ausnahmesituation hatte für die Gothaer die schnelle Hilfe für die Menschen in den betroffenen Regionen, sowohl durch unmittelbare finanzielle Auszahlungen als auch durch Unterstützung in der Schadenbewältigung direkt vor Ort“, so Schoeller weiter.

Nach Angaben des Vorstands sind knapp drei Viertel der Schäden vollständig bewertet und reguliert. Die Bearbeitungsdauer hänge jedoch stark von äußeren Faktoren wie der Verfügbarkeit von Handwerkern und Baumaterial abhängig.

Ist das Grundstück für den Wiederaufbau geeignet?

Ein weiterer Faktor ist laut Schoeller die Klärung, ob die Grundstücke sich beispielsweise für einen Wiederaufbau des Hauses eignen. Nahezu jeder Schaden sei insofern komplex und stellt nicht nur Kundinnen und Kunden, sondern auch Sachverständige und Regulierungsbeauftragte vor große Herausforderungen.

Um in den betroffenen Regionen auch über die Versicherungsleistungen für Gothaer Kundinnen und Kunden hinaus zu helfen, hatte das Unternehmen im Juli 2021 einen Hilfsfonds mit einem Volumen von 500.000 Euro ins Leben gerufen. Gefördert werden seitdem vor allem soziale Projekte oder solche, die zu einem nachhaltigen Wiederaufbau in den betroffenen Regionen beitragen.

Gothaer Hilfsfonds: Nachhaltiger Wiederaufbau in den Regionen

Aus diesem Fonds wurden mittlerweile Mittel im Umfang von rund 300.000 Euro bereitgestellt, darunter 25.000 Euro für den Wiederaufbau von Spielplätzen in Bad Münstereifel, 10.000 Euro für die Instandsetzung eines Kinderheims in Rheinbach oder 10.000 Euro für die Neuanschaffung eines DLRG-Rettungsbootes in Euskirchen.

Weitere geförderte Projekte sind der Wiederaufbau von Senioreneinrichtungen, die Unterstützung von zerstörten Kindergärten und KiTas sowie die Instandsetzung von Sportplätzen und Vereinsheimen in den betroffenen Regionen. Die Gothaer unterstützte aber auch mit kleineren Maßnahmen wie dem Sponsoring eines Foodtrucks, der Anwohner und Helfende in Iversheim mit einer warmen Mahlzeit versorgte.

Gothaer Mental-Kompass für psychologische Unterstützung

Darüber hinaus hat der Versicherer für Betroffene mit Posttraumatischen Belastungsstörungen ein Hilfsprogramm aufgelegt. Über den Gothaer Mental-Kompass unterstützt das Unternehmen die Menschen aus den Katastrophengebieten bei psychischen Problemen. Wer in dieser mentalen Überforderungssituation Hilfe benötige, könne über den Mental-Kompass mit entsprechenden Experten sprechen, so der Vorstandsvorsitzende. Sie vermitteln bei Bedarf auch den Kontakt zu Fachärztinnen und Fachärzten und helfen dabei, zeitnah Termine zu bekommen. „Denn uns ist sehr bewusst, dass viele der Betroffenen nicht nur materielle Schäden erlitten haben, sondern auch mental stark belastet oder sogar traumatisiert sind“, sagt Schoeller. Als Gesundheitsdienstleister wolle man für diese Menschen in der Not da sein.

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