Knip, Clark & Co.: Neue Bedrohung für die Maklerbestände

Das Geschäftsmodell von Insurtechs ist faktisch tot. Das ist ein gut gehütetes, aber dem Grunde nach trotzdem offenes Geheimnis. Weniger bekannt ist die Tatsache, dass die App-Anbieter dies erkannt und ihre Strategie modifiziert haben. Deren Sprengkraft ist noch bedrohlicher.

Die Pradetto-Kolumne

"Die Bestandsübertragung wird in ihrer Bedeutung zunehmen. Fast zwangsläufig werden sich immer mehr Dienstleister auf diesen Ansatz stürzen."
„Die Bestandsübertragung wird in ihrer Bedeutung zunehmen. Fast zwangsläufig werden sich immer mehr Dienstleister auf diesen Ansatz stürzen.“

Die Idee klang zu schön um wahr zu sein: Man macht eine App in der der Kunde seine Verträge sehen kann und weil er das unbedingt will, überschreibt er mit einer Maklervollmacht alle Verträge. Dies begeistert ihn so sehr, dass er nur noch über seine App kauft. Ach ja: Freunde und Familie schleppt er auch noch an.

Doch das hat nicht funktioniert. Zwar haben die Kunden-App-Anbieter in weniger als einem Jahr eine beeindruckende Million an Downloads gesammelt – das Interesse ist also da. Doch nicht einmal hunderttausend Kunden bringen alle Anbieter zusammen auf die Waage.

Übliche Reaktionsmuster

Natürlich sind die Reaktionsmuster die üblichen. Schuld sind andere. In diesem Fall die Versicherer: Bestandsübertragungen dauern viel zu lange, verlaufen chaotisch oder der Kundenwille wird gleich komplett ignoriert. Der Kunde sieht das Versprechen des App-Anbieters als nicht erfüllt und kündigt der App, obwohl diese machtlos ist.

Jeder einzelne Kritikpunkt stimmt: Tatsächlich hat die Versicherungswirtschaft den Bedarf einer standardisierten und schnellen technischen Lösung für die Bestandsübertragung viel zu spät erkannt.

Der neue Trend zur Übertragung, der auch auf Vermittlerebene floriert, hat die Versicherer weitgehend unvorbereitet getroffen. Sie lassen sich immer neue Vorwände einfallen, um dem Kunden neue Insurtech-Services vorzuenthalten.

Wahre Ursache des Scheiterns

Doch die Wahrheit ist: Selbst wenn alle Bestandsübertragungen schnell und effizient verliefen, änderte dies nur wenig am Erfolg. Denn die wahre Ursache des Scheiterns liegt an einer Fehleinschätzung.

Seite zwei: Kundenakquise ist teuer

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