Das 2. FinmanoG zur Umsetzung der MiFID II wird das WpHG dann in Kürze nochmals grundlegend ändern. Womöglich wird der Entwurf dafür veröffentlicht, bevor das 1. FinmanoG überhaupt in Kraft getreten ist.
All das hinterlässt den Eindruck, dass die Regulierung immer chaotischer wird und auch die Beamten im Finanzministerium aufgegeben haben, dem Ganzen einen Sinn zu geben. Sie scheinen nur noch stur und ohne Rücksicht auf die Betroffenen den Vorschriften-Wust aus Brüssel gesetzestechnisch einigermaßen fehlerfrei umsetzen zu wollen und geraten schon dabei an ihre Grenzen.
Selbst die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) befürchtet mittlerweile offenbar, dass die Branche überfordert wird. Darauf jedenfalls lässt die Rede von Bafin-Präsident Felix Hufeld auf dem Neujahrspresseempfang seiner Behörde in der vergangenen Woche schließen.
Bafin-Chef Hufeld: „Anbieter nicht knebeln“
Deutschlands oberster Finanzaufseher warnte mit Blick auf die neuen Befugnisse der Bafin zum Anlegerschutz davor, dass bei der Regulierung „das Kind nicht mit dem Bade ausgeschüttet werden“ dürfe. Bei einigen (nicht allen) Vorschriften der MiFID II zum Anlegerschutz drohe „genau das“, so Hufeld.
Die Vorschriften „werden die Institute wirtschaftlich stark belasten und tief in Vertriebsprozesse eingreifen, die zum Teil über Jahre gewachsen sind“, sagte der Bafin-Chef. Manch ein Unternehmen werde sich daher fragen, ob sich Wertpapierberatung künftig in der Fläche überhaupt noch lohne.
Hufeld weiter: „Wenn wir Anbieter mit übertriebenen bürokratischen Anforderungen knebeln, leidet darunter die Versorgung mit Finanzprodukten und damit auch der, den wir eigentlich schützen wollen: der Kunde, der Verbraucher.“
Dem ist nichts hinzuzufügen.
Stefan Löwer ist Chefanalyst von G.U.B. Analyse und beobachtet den Markt der Sachwertanlagen als Cash.-Redakteur und G.U.B.-Analyst insgesamt schon seit 25 Jahren. G.U.B. Analyse gehört wie Cash. zu der Cash.Medien AG.
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