Coronapause beendet: Die Einbrecher kehren zurück

Bildagentur PantherMedia / Federico Caputo
Die Zahl der Einbrüche steigt nun wieder deutlich

In der Corona-Pandemie drückte das Homeoffice vieler Berufstätiger die Einbruchzahlen auf ein niedriges Niveau. Nun steigen die Zahlen und Schadenssummen wieder deutlich nach oben, wie die aktuelle Auswertung des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft zeigt.

Nach den Corona-Jahren ist die Zahl der versicherten Wohnungseinbrüche 2022 wieder gestiegen. „Deutschlandweit zählten die deutschen Versicherer rund 80.000 Wohnungseinbrüche. Pandemiebedingte Sondereffekte der letzten beiden Jahre haben sich 2022 nur noch geringfügig auf die Zahl der Einbrüche ausgewirkt“, sagt Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). 2021 lag die Zahl der Einbrüche noch bei rund 70.000.

„Während der Kernphase der Pandemie sind die Einbruchzahlen durch Lockdown und Homeoffice stark gesunken. Dieser Abwärtstrend hat sich erwartungsgemäß leider nicht fortgesetzt“, so Asmussen. Auch nach dem Ende der Corona-Maßnahmen arbeiteten immer noch viele Menschen im Homeoffice. „Das erhöht nach wie vor das Entdeckungsrisiko für Einbrecher. Doch die organisierte Kriminalität hat sich hierauf offenbar eingestellt.“

Aufgrund der gestiegenen Fallzahlen leisteten die Versicherer 2022 wieder deutlich mehr für Wohnungseinbrüche. „Die Schadenhöhe stieg um 90 Millionen auf 280 Millionen Euro“, so Asmussen.  „Zugleich kletterte der Schadendurchschnitt von 2.750 Euro auf den Rekordwert von 3.350 Euro.“

GDV fordert stärkeren Eigenschutz durch Sicherheitstechnik

In vielen Gebäuden haben es die Täter nach wie vor viel zu leicht, einzusteigen und Wertgegenstände zu entwenden. Doch Prävention hilft: Von 2015 bis 2021 sind die Einbruchzahlen kontinuierlich gesunken, von 180.000 auf 70.000 versicherte Wohnungseinbrüche. Viele Haus- und Wohnungsbesitzer haben in dieser Zeit mit staatlicher Unterstützung in bessere Sicherheitstechnik investiert. Diese Unterstützung fällt nun leider weg, da die Bundesregierung in diesem Jahr keine Fördermittel mehr für den Einbruchdiebstahlschutz bereitgestellt hat.

„Es ist zu befürchten, dass Prävention beim Einbruchschutz nun vernachlässigt wird, obwohl gerade dadurch viele Einbrüche verhindert werden“, sagt Asmussen. „Denn fast jeder zweite Einbruch scheitert, weil die Täter zu lange brauchen, um ins Haus kommen.“

Aus Sicht der Versicherer sollten die typischen Schwachstellen an Haus oder Wohnung besonders gesichert werden. Doch einbruchhemmende Fenster und Türen werden in Deutschland bei Neubauten nicht standardmäßig eingebaut, unter anderem, weil entsprechende Vorschriften hierzu bislang fehlen.

Die Versicherungswirtschaft setzt sich seit Jahren für verbesserte bautechnische Mindestanforderungen für neu eingebaute Fenster und Türen ein. Damit Wertsachen geschützt und EigentümerInnen vor den schwerwiegenden traumatischen Folgen eines unbefugten Eindringens in die engste Privatsphäre bewahrt werden.

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