Great Transformation: Neue Ära für Weltwirtschaft und Kapitalmärkte

Als Konsequenz aus dem Epochenwechsel hin zur „Great Transformation“ sieht Engels Trendbrüche bei wesentlichen Merkmalen der vergangenen Jahre. Investoren rät er daher, das neue Wachstumsregime bei der künftigen Anlagepolitik schon heute zu berücksichtigen. „Der neutrale US-Leitzins als Anker der Zinsmärkte sollte wieder in den Bereich von 3,5 Prozent steigen. Damit sind Anleihen für viele Anleger wieder zurück im Spiel“, sagte der Kapitalmarktstratege. Er sieht die Rentenmärkte vor einer Renaissance. Technisch gesprochen verflacht sich die Rendite-Risiko-Linie an den Kapitalmärkten, Anleihen gewinnen also relativ gegenüber Aktien nach und nach an Attraktivität. Im Ergebnis sind viele Investorengruppen nicht mehr gezwungen, für die Erreichung ihrer Ertragsziele die Risikoleiter hochzuklettern. 

Die Entwicklung an den Aktienmärkten dürfte künftig weniger stark von Wachstumstiteln abhängen. Denn seit der globalen Finanzkrise war Wachstum knapp, und Investoren waren bereit, einen Aufschlag auf entsprechende Werte zu bezahlen. Mit dem höheren Wachstumsniveau entfällt dieser Anreiz, und Substanzwerte werden attraktiver. Eine ausgewogene Allokation bei Aktien erscheint daher ratsam.

Mit Blick auf die Aktienselektion empfahl Engels, den Fokus stärker auf die Gewinnmargen zu legen. „Seit 1999 fußte das Gewinnwachstum der Unternehmen zu einem großen Teil auf Margenausweitungen und Umsatzwachstum. In der Ära der ,Great Transformation‘ kommen die Gewinnmargen unter Druck“, meinte er. „Ineffizientere Lieferketten, ein knapperes Arbeitskräfteangebot und höhere Zinsen werden die Kosten steigen lassen. Nicht jedes Unternehmen wird diese Belastungen durch Preissteigerungen auffangen können“, sagte Engels. Damit gewinnen stabile oder gar steigende Gewinnmargen an Bedeutung für den Anlageerfolg. Besonders aussichtsreich dürften daher Unternehmen sein, die beständige und hohe Gewinnmargen aufweisen oder aber gering verschuldet sind, ganz unabhängig von Branchen und Regionen. Herausforderungen sieht er hingegen für frühere Globalisierungsgewinner. 

Lesen Sie hier, wie es weitergeht.

1 2 3 4 5 6 7 8Startseite
Weitere Artikel
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
0 Comments
Inline Feedbacks
View all comments